Wie andere Parteien Linke meldet deutlich mehr Eintritte als üblich
02.02.2024, 07:37 Uhr Artikel anhören
Die Parteispitze kann sich nach Sahra Wagenknechts Austritt immerhin über neue Parteimitglieder freuen.
(Foto: picture alliance / dts-Agentur)
Allein online treten im Januar dreimal so viele neue Mitglieder in die Linke ein wie sonst. Diese erklärt sich den Andrang mit dem Ende des jahrelangen Richtungsstreits durch Wagenknechts Austritt. Die Zahlen anderer Parteien deuten auf eine Politisierung infolge des Potsdamer Treffens mit Rechtsextremen hin.
Bei der Linken sind nach Parteiangaben im Januar 1110 neue Mitglieder online eingetreten. Davon kamen 905 seit dem 10. Januar, als die Correctiv-Recherche zu einem Treffen Rechtsextremer mit Politikern der AfD und der CDU sowie Mitgliedern der Werteunion in Potsdam veröffentlicht wurde. Erfasst sind darin nur Online-Eintritte, nicht aber Eintritte auf anderem Wege oder Austritte. Damit bleibt offen, wie viele Mitglieder die Linke im Saldo dazugewonnen hat.
Auch die Jahresbilanz 2023 liegt noch nicht vor. Die Partei teilte nur mit, im vergangenen Jahr habe es im Durchschnitt 335 Eintritte pro Monat gegeben. Im letzten Vierteljahr 2023 zählte sie nach aktuellem Stand insgesamt 2951.
Die Partei führt die vergleichsweise hohe Zahl auch darauf zurück, dass mit dem Austritt von Sahra Wagenknecht im Oktober ein jahrelanger Richtungsstreit entschärft wurde. "Die Linke ist wieder zentraler Anziehungspunkt der gesellschaftlichen Linken", meinte die amtierende Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert. Sie freue sich über die "Eintrittswelle", die nach den Enthüllungen über das Potsdamer Treffen noch einmal zugelegt habe.
Die Empörung über Letzteres hat offenbar zu einer Eintrittswelle über Parteigrenzen hinweg geführt. Sowohl Union als auch SPD meldeten Ende Januar überdurchschnittlich viele neue Mitgliedsanträge. Die Grünen zählten bereits vor Monatsende 2600 Eintritte - nach 700 pro Monat im Schnitt des Vorjahres. Allerdings verzeichnete auch die AfD regen Zulauf: 1400 Anträge zwischen dem 10. und 22. Januar.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/rts