Klingbeil im "ntv Frühstart" "Linke verhält sich zutiefst unanständig"
26.08.2021, 10:50 Uhr
Die SPD im Umfragehoch, doch zumindest ihr Generalsekretär geht auf Distanz zu einem möglichen Bündnis mit Linkspartei und Grünen. Die Partei sei in Außen- und Sicherheitspolitik nicht berechenbar.
Die SPD könnte stärkste kraft im Bundestag werden, eine Regierungsbildung aber würde nicht einfach. Zu den Linken geht Wahlkampfmanager Lars Klingbeil in der ntv-Sendung "Frühstart" auf Distanz: "Wir kämpfen für unsere Inhalte und Prinzipien. Und dazu gehören ein klares Bekenntnis zu den transatlantischen Beziehungen, ein klares Bekenntnis zur Europäischen Union. Und dann werden wir nach dem 26. September genau gucken, mit wem ist das möglich, mit wem können wir diese Ziele umsetzen."
Klingbeil kritisierte, dass sich die Linksfraktion im Bundestag bei der Abstimmung über das Mandat für den laufenden Rettungseinsatz der Bundeswehr in Kabul enthalten habe. "Das Verhalten der Linkspartei war zutiefst unanständig. Aus meiner Heimatregion sind Soldaten in Kabul, unter Einsatz ihres Lebens. Sie haben in den letzten Tagen 5000 Menschen gerettet, sie haben Leben gerettet, und das, was sie brauchen, ist volle Rückendeckung aus dem Parlament. Das hat die Linke gestern verweigert", sagte der Abgeordnete der niedersächsischen Region Rotenburg und Heidekreis. "Das zeigt eben auch, dass die Linke beim Thema Außen- und Sicherheitspolitik nicht berechenbar ist."
Klingbeil freut sich auf Triell bei RTL und ntv
Welche Rolle künftig Parteilinke wie die beiden Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie der Bundestagskandidat Kevin Kühnert spielen werden, mag Klingbeil nicht konkretisieren. Alle drei seien täglich im Land unterwegs. "Sie tragen eine hohe Verantwortung in der SPD, die sie auch wahrnehmen."
Als Gründe für das Umfragehoch der SPD führte Klingbeil die Geschlossenheit der Partei an: "Was wir nicht bieten können, sind diese Machtkämpfe, diese Selbstzerfleischungen, die wir bei den anderen Parteien erleben. Wir haben gottseidank keinen Robert Habeck, der sich hinsetzt und die Aufmerksamkeit von der eigenen Kanzlerkandidatin abzieht", sagte Klingbeil. Und: "Wir haben keinen Markus Söder, der andauernd dem eigenen Kanzlerkandidaten vors Schienbein tritt. Sondern sie erleben eine geschlossene, eine kampfbereite, eine motivierte SPD."
Mit Blick auf das erste Triell aller drei Kanzlerkandidaten am Sonntagabend um 20.10 Uhr bei RTL, ntv und im Livestream von ntv.de zeigte sich Klingbeil gespannt: "Es ist ein offenes Rennen, alle liegen nah beieinander, und umso wichtiger ist es, dass man guckt, wer hat welche Antworten, und deshalb freuen wir uns auf das Triell. Und es trägt auch dazu bei, dass entschieden wird am Ende, und die Menschen sich eine Meinung bilden können."
Quelle: ntv.de, shu