Politik

Parteichef ist hochumstritten Empörung über neue brisante Regierungskoalition in Litauen

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Remigijus Zemaitaitis ist Chef der populistischen Partei Morgenröte.

Remigijus Zemaitaitis ist Chef der populistischen Partei Morgenröte.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

In Litauen wird eine hochumstrittene Partei Teil der neuen Regierungskoalition. Ihr Chef verlor einst sein Mandat als Abgeordneter wegen antisemitischer Aussagen. Von SPD-Politiker Roth gibt es scharfe Kritik. Der baltische Staat steht wegen des Aufbaus einer Bundeswehr-Brigade besonders im Fokus Deutschlands.

In Litauen steht gut zwei Wochen nach den Parlamentswahlen ein neues Regierungsbündnis. Nach ihrem Wahlsieg werden die Sozialdemokraten von Parteichefin Vilija Blinkeviciute eine umstrittene Dreierkoalition mit der Demokratischen Union für Litauen und der neu gegründeten populistischen Partei Morgenröte von Nemunas eingehen, deren Vorsitzender wegen mutmaßlich antisemitischer Kommentare vor Gericht steht.

Die drei Parteien unterzeichneten in Vilnius eine Koalitionsvereinbarung, in der auch die Verteilung der wichtigsten Posten und Ministerressorts des baltischen EU- und NATO-Landes festgelegt werden. Das Dreierbündnis kommt zusammen auf 86 der 141 Sitze im Parlament.

Die Regierungsbeteiligung der Morgenröte von Nemunas - entgegen anderslautenden Ankündigungen der Sozialdemokraten vor der Wahl - sorgte in Litauen und auch international für Kritik und Empörung. Die Protestpartei, die bei der Abstimmung im Oktober drittstärkste Kraft wurde, verbindet linke Positionen mit einem rechtspopulistischen Programm.

Die Hauptbedenken richten sich aber gegen Parteichef Remigijus Zemaitaitis, der mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen ist. Der 42-Jährige verlor deshalb im Frühjahr sein Mandat als Abgeordneter.

Roth: "Mit unseren Werten unvereinbar"

Vor der konstituierenden Sitzung des Parlaments am Donnerstag ist eine Kundgebung gegen die Aufnahme der Morgenröte von Nemunas in die Regierung geplant. Kritik hatte es auch von Vertretern Israels, der USA und Deutschlands gegeben.

"Ein Bündnis mit einer antisemitischen Partei ist mit unseren Werten unvereinbar", schrieb der SPD-Außenpolitiker und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Michael Roth, auf X. Zemaitaitis, der nicht für einen Regierungsposten vorgesehen ist, beteuerte in einem Schreiben an die Botschafter der EU- und NATO-Länder sowie Israels, dass er keine antisemitischen Ansichten vertrete.

Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und das aggressive Auftreten Russlands hat die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband fest in Litauen zu stationieren. Die Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5000 Soldaten.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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