"Ukrainische Heldenstraße" Litauen will Weg zur russischen Botschaft umbenennen
04.03.2022, 02:14 Uhr
"Das Straßenschild auf der russischen Botschaft wird Putin daran erinnern, dass Den Haag auf ihn wartet", sagt Bürgermeister Simasius.
(Foto: VIA REUTERS)
Litauen macht regelmäßig mit Protestaktionen gegen Russland auf sich aufmerksam. Nun soll in der Hauptstadt Vilnius ein Straßenname an den Kampf der Ukrainer gegen Moskau erinnern. Das brisante: In der besagten Straße befindet sich der Sitz der russischen Botschaft
Aus Protest gegen die russische Ukraine-Invasion will Litauens Hauptstadt Vilnius eine symbolträchtige Straße den "heroischen" Ukrainern widmen. Ein bislang namenloser Weg, der zur russischen Botschaft in Vilnius führt, erhalte den Namen "Ukrainische Heldenstraße" - und die russische Botschaft damit eine neue Adresse, kündigte Bürgermeister Remigijus Simasius an. Ziel sei es, Russlands Staatschef Wladimir Putin "mitzuteilen, dass die Ukrainer wirklich existieren und dass sie die wahren Helden sind".
Den Kreml-Chef bezeichnete Simasius als "Nazi". "Das Straßenschild auf der russischen Botschaft wird Putin daran erinnern, dass Den Haag auf ihn wartet", sagte Simasius der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Dessen Chefermittler hatte in der Nacht zum Donnerstag die Einleitung einer Untersuchung zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine bekannt gegeben.
Stadtrat soll Änderung kommende Woche beschließen
Laut Simasius soll der Stadtrat von Vilnius die Änderung des Straßennamens in der kommenden Woche beschließen. "Die Visitenkarte jedes Mitarbeiters der russischen Botschaft wird nun die ukrainischen Helden ehren müssen", schrieb er auf Facebook. In einem Twitter-Beitrag fügte er hinzu, er gehe nicht davon aus, dass die Post "Briefe unbedingt zustellen wird, wenn die Adresse nicht korrekt angegeben wird".
Bisher befindet sich die russische Botschaft in der Lettischen Straße. Indem der kleine Weg, der direkt zu ihr führt, nun einen eigenen Straßennamen erhält, ändert sich ihre Adresse. Litauen hat schon häufiger mit symbolträchtigen Protestaktionen gegen Russland auf sich aufmerksam gemacht. Im Jahr 2018 benannte Vilnius einen Platz nahe der russischen Botschaft nach dem ermordeten russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow um.
Litauen und die anderen baltischen Staaten Lettland und Estland setzen sich in der EU und der Nato seit langem für eine härtere Gangart gegenüber Russland ein. Seit Beginn der russischen Ukraine-Invasion vor einer Woche hat in den ehemaligen Sowjetrepubliken die Furcht vor einem russischen Angriff zugenommen.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP