Berichte über Absetzung London: Kreml macht General Lapin zum Sündenbock
09.11.2022, 09:01 Uhr (aktualisiert)
Generaloberst Alexander Lapin steht seit dem russischen Rückzug aus Lyman in der Kritik.
(Foto: IMAGO/SNA)
Im Krieg gegen die Ukraine tauscht der Kreml offenbar einen weiteren Befehlshaber aus. Berichten zufolge ist Generaloberst Lapin seinen Posten los. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums versucht Moskau damit, die Führungsspitze im Kreml vor Schuldzuweisungen zu schützen.
Russland versucht nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten, die Verantwortung für das schlechte Abschneiden seiner Invasionstruppen in der Ukraine weiterhin auf Kommandeure abzuwälzen. Dafür sprächen Berichte über die erneute Ablösung eines hochrangigen russischen Offiziers.
Demnach soll der umstrittene Generaloberst Alexander Lapin Ende Oktober seines Amtes enthoben worden sein. Lapin diente als Befehlshaber des Zentralen Militärbezirks in der Ukraine. Generalmajor Alexander Linkow soll Berichten zufolge am 3. November zum Nachfolger ernannt worden sein.
"Falls bestätigt, reiht sich das in eine Serie von Rauswürfen führender russischer Kommandeure seit dem Beginn der Invasion im Februar 2022 ein", hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums. Die Befehlshaber der Militärbezirke Ost, Süd und West wurden demnach Anfang des Jahres ersetzt. "Das ist teilweise wohl ein Versuch, die russische Führungsspitze zu Hause abzuschirmen und Schuldzuweisungen abzulenken", so die Mitteilung weiter.
Lapin war nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Lyman infolge der ukrainischen Charkiw-Offensive unter anderem von Tschetschenen-Machthaber Ramsan Kadyrow stark kritisiert worden. Kadyrow forderte aufgrund der Niederlage, Lapin abzusetzen, zu degradieren und als einfachen Soldaten an die Front zu schicken.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 06. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe/dpa