Schutz der Handelsrouten London entsendet Zerstörer in den Nahen Osten
30.11.2023, 20:11 Uhr Artikel anhören
Die "HMS Diamond" gehört zu den modernsten britischen Kriegsschiffen - und ist nicht das erste Mal im Nahen Osten (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Mehrere Angriffe auf Frachter im Nahen Osten mehren die Sorgen vor einer Störung des Seehandels. Großbritannien will nun mit einem Zerstörer die Sicherheit etwa im Roten Meer erhöhen - mit Blick auf Drohungen der jemenitischen Huthi-Rebellen.
Nach vermehrten Angriffen auf Schiffe im Nahen Osten will Großbritannien eines seiner modernsten Marineschiffe in die Region entsenden. Der Zerstörer "HMS Diamond" sei auf dem Weg, um die "HMS Lancaster" in der Golfregion und dem Indischen Ozean zu verstärken, erklärte das Verteidigungsministerium in London. Mit der Entsendung des weiteren Schiffes soll demnach der "reibungslose Ablauf" auf wichtigen Seehandelswegen aufrechterhalten werden.
London reagiere damit auf "zunehmende Bedenken" hinsichtlich der Sicherheit des internationalen Seehandels in wichtigen Meerengen, hieß es weiter. Die "HMS Diamond" werde Patrouillen an diesen Meerengen ausführen, um eine Eskalation "durch böswillige und feindselige Akteure" zu vermeiden und "Handelsschiffen Sicherheit zu geben".
Der Schritt erfolgt nach der Kaperung eines mit Israel in Verbindung stehenden Frachters im Roten Meer durch die pro-iranische Huthi-Miliz am 19. November und darauffolgenden ähnlichen Vorfällen. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas als Reaktion auf deren brutalen Überfall auf israelisches Staatsgebiet am 7. Oktober haben die Huthi schon mehrfach Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert, die von der israelischen Luftabwehr sowie von US-Kriegsschiffen abgefangen wurden. Auch Saudi-Arabien, das sich im Krieg mit den Huthi-Rebellen befindet, soll einige Raketen abgefangen haben.
Die vermehrten Vorfälle erfolgten nach Drohungen der Huthi-Miliz, israelische Schiffe und Schiffe von im Roten Meer verkehrenden Verbündeten Israels anzugreifen. Die Huthi-Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.
Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums passieren täglich rund 50 große Handelsschiffe die Meerenge Bab-el-Mandeb, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden vor der jemenitischen Küste verbindet. Die weiter nördlich gelegene Straße von Hormus im Persischen Golf nutzen demnach rund 115 große Handelsschiffe pro Tag. Die Golf-Gewässer seien lebenswichtige Routen für die Handelsschifffahrt, erklärte das Ministerium, unter anderem für Tanker, die einen Großteil der britischen Flüssiggaslieferungen transportieren.
Quelle: ntv.de, mli/AFP