Euro, Wirtschaft, Zuwanderung Lucke umreißt Kernthemen von Alfa
19.07.2015, 20:06 Uhr
Jubelt wieder: Bernd Lucke.
(Foto: dpa)
Die Partei ist gegründet, einen Namen hat sie auch schon. Alfa-Chef Lucke will nun mit denselben Themen punkten wie bei der AfD: Kritik am Euro, an der europäischen Wirtschaftspolitik und an der Zuwanderungspolitik. In den Bundestag will er auch einziehen.
Nach seinem Austritt aus der rechtskonservativen Alternative für Deutschland hat Ex-AfD-Chef Bernd Lucke eine Konkurrenzorganisation gegründet. Die neue Partei mit dem Namen Alfa wurde bei einem Treffen in Kassel ins Leben gerufen. Das Kürzel steht für "Allianz für Fortschritt und Aufbruch".
Lucke, der 2013 die AfD mitbegründet hatte, wurde zum Vorsitzenden von Alfa gewählt. Auch Landesverbände soll es geben. Für 2017 strebt Lucke den Einzug in den Bundestag an.
Thematischer Schwerpunkt werde die Kritik am Euro und an der europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik sein, kündigte Lucke an. Die bisherige Euro-Rettungspolitik sei völlig gescheitert, die amtierende Regierung habe "grundfalsche" Entscheidungen getroffen.
"AfD ist keine seriöse Partei mehr"
Zudem wende sich Alfa gegen einen Missbrauch der Asylgesetze und setze sich für eine "geordnete" Zuwanderungspolitik ein. "Zuwanderungspolitik ist ein Problemfeld in unserem Land", sagte Lucke. Auch gegen eine Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit, die sich unter dem Einfluss der Grünen in Deutschland verbreitet habe, sei die neue Partei. Energie- und Bildungspolitik gehöre ebenfalls zum Programm. Ob sie bereits bei den Landtagswahlen 2016 antreten könne, sei noch nicht klar.

Alfa-Chef Lucke mit der Generalsekretärin Ulrike Trebesius und seinem Stellvertreter Bernd Kölmel.
(Foto: dpa)
"Die AfD ist überhaupt keine seriöse Partei mehr", sagte Lucke. Sie sei nach rechts abgedriftet, habe keine wissenschaftliche Expertise mehr und sei ein Sammelbecken von Verschwörungstheoretikern. Deshalb sei eine Alternative dringend nötig. Laut Lucke werden neben ihm weitere vier ehemalige AfD-Europaabgeordnete Mitglied der neuen Partei, ihre Mandate würden sie behalten. Darunter befinde sich auch der frühere BDI-Chef Hans-Olaf Henkel.
Als stellvertretende Vorsitzende Luckes wurden der Europaabgeordnete Bernd Kölmel sowie die früheren AfD-Landespolitiker Gunther Nickels und Reiner Rohlje gewählt. Alfa-Generalsekretärin ist die Europa-Abgeordnete Ulrike Trebesius.
"Es liegt viel Arbeit vor uns"
Zuvor hatte Lucke am Ende der Versammlung in einem Kasseler Hotel unter dem Applaus der rund 70 Gründungsmitglieder zu konstruktiver und sachlicher Arbeit aufgerufen und von einer sehr guten Stimmung gesprochen. Die Mitglieder gehören zu dem von Lucke im Mai gegründeten Verein "Weckruf 2015".
Lucke sprach von insgesamt bis zu 5000 Interessenten für die neue Partei. "Es liegt viel Arbeit vor uns, dessen sind wir uns bewusst", sagte er. Das Gründungstreffen war nicht öffentlich.
Lucke war am 10. Juli aus der AfD ausgetreten. Zuvor hatten sich bei einem außerordentlichen Bundesparteitag die nationalkonservativen Kräfte in der AfD klar durchgesetzt. Zur ersten Vorsitzenden wurde die frühere Co-Vorsitzende Frauke Petry aus Sachsen gewählt. Vorangegangen war ein monatelanger Machtkampf zwischen Petry und Lucke, der eher für liberal-konservative Ansichten steht.
Quelle: ntv.de, mli/dpa