Politik

Innenminister will abtreten Macron verweigert Collomb den Rücktritt

Gerard Collomb (l.) und Emmanuel Macron.

Gerard Collomb (l.) und Emmanuel Macron.

(Foto: imago/IP3press)

Innenminister Collomb gilt als enger Vertrauter von Präsident Macron. Kürzlich stellt er aber klar: Lange wird er Frankreichs Regierung nicht mehr erhalten bleiben. Einen sofortigen Rücktritt lehnt der Präsident dennoch ab.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat das Rücktrittsangebot von Innenminister Gerard Collomb ausgeschlagen. Macron habe Collomb sein Vertrauen ausgesprochen und ihn darum geben, sein Amt fortzuführen, teilte das Büro des Präsidenten mit und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Le Figaro". Hintergrund des Vorstoßes von Collomb seien politische Angriffe, hieß es weiter.

Collomb hatte vor rund zwei Wochen im Magazin "L'Express" angekündigt, die Mitte-Regierung von Premier Édouard Philippe im kommenden Jahr zu verlassen. Der 71-Jährige will demnach 2020 erneut für das Amt des Bürgermeisters von Lyon kandidieren. Nach seiner Ankündigung wurde allerdings scharfe Kritik an Collomb laut. Die oppositionellen Konservativen verlangten den sofortigen Rücktritt des Innenministers, weil der sein Amt nicht mehr voll ausfülle. Collomb sagte nun dem "Figaro", er wolle nicht, dass sein Ministerium durch seine Kandidaturpläne in Lyon destabilisiert werde.

Collomb gilt als enger Vertrauter und früher Unterstützer Macrons. Er war bereits 17 Jahre lang Bürgermeister von Lyon, bevor er sich der Bewegung "En Marche" von Macron anschloss. Zuletzt hatte er aber auch Kritik an Macron und der Regierung geübt und einen "Mangel an Demut" angeprangert.

Macrons Popularität angekratzt

Dennoch wollten Macron und Premierminister Edouard Philippe einen sofortigen Rücktritt des Innenministers aber nicht akzeptieren. Wegen des Anti-Terrorkampfs hat das Innenministerium in Frankreich eine herausgehobene Stellung. Zudem musste die Regierung erst vor einem Monat wegen des Rücktritts des beliebten Umweltministers Nicolas Hulot umgebildet werden.

Macron büßte zuletzt in der Bevölkerung immer mehr an Popularität ein. Neben Hulots Rücktritt wirkte sich insbesondere auch die Affäre um seinen ehemaligen Sicherheitsberater Alexandre Benalla negativ auf das Image des Präsidenten aus. Benalla war – als Polizist verkleidet – bei einer Demonstration gegen junge Menschen vorgegangen und musste nach Medienenthüllungen den Élyséepalast verlassen. Zudem hat sich der Wirtschaftsaufschwung abgeschwächt. In einer Umfrage des Instituts Ifop für "Le Journal du Dimanche" zeigten sich lediglich 29 Prozent der Befragten mit dem Präsidenten zufrieden. Im August waren es noch 34 Prozent und im Juli 39 Prozent gewesen.

Quelle: ntv.de, lou/rts/AFP

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