Ein Jury-Mitglied blockierte Manafort schuldig in allen Punkten - beinahe
23.08.2018, 18:32 Uhr
Paul Manafort
(Foto: imago/ZUMA Press)
Der Ex-Wahlkampfmanager von Donald Trump hätte zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 80 Jahren verurteilt werden können - doch Paul Manafort hat Glück. Einem Bericht zufolge verhinderte nur eine Geschworene im Prozess einen Schuldspruch in allen Punkten.
Im ersten Verfahren in der Affäre um russische Einflussnahme im US-Wahlkampf wurde der frühere Wahlkampfmanager des US-Präsidenten Donald Trump in acht von 18 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Beinahe, das schildert das Jury-Mitglied Paula Duncan im Interview mit dem Sender Fox News, seien sich die Geschworenen sogar einig gewesen, Paul Manafort in allen Punkten schuldig zu sprechen. Das wurde jedoch verhindert - mit nur einer Stimme, so Duncan.
Duncan schildert dem Sender, wie die Jury versucht habe, eine Jurorin dazu zu bewegen, einem Schuldspruch in allen Punkten zuzustimmen. "Wir alle haben versucht, sie davon zu überzeugen, sich die Papiere anzuschauen. Wir haben alles immer wieder vor ihr ausgebreitet, und sie hat immer noch gesagt, sie habe berechtigte Zweifel", sagte sie.
Duncan ist eine erklärte Trump-Anhängerin: Der Sender zeigt sie mit einem Basecap mit seinem Wahlkampfslogan "Make America Great Again", auch 2020 will sie wieder für den Präsidenten stimmen. Es sei "hart" für sie gewesen, Manafort für schuldig zu erklären. "Ich wollte wirklich, dass er unschuldig ist, aber das war er nicht." Trump hatte nach dem Urteil getwittert, über zehn Anklagepunkte "konnte ja nicht mal entschieden werden". Wie so häufig fügte er "Hexenjagd!" hinzu.
Urteil folgt am Dienstag
Manafort droht eine Haftstrafe, die ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte - darüber entscheidet das Gericht am kommenden Dienstag. Die Höchststrafe beträgt 80 Jahre Gefängnis. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, den Finanzbehörden Einkünfte in Millionenhöhe verschwiegen zu haben, die er als politischer Berater in der Ukraine machte. Außerdem ging es darum, dass er Banken belogen haben soll, um Kredite in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (17 Millionen Euro) zu bekommen.
Manaforts langjähriger Mitarbeiter und Weggefährte Rick Gates hatte den Angeklagten in dem Prozess schwer belastet. Er sagte, er habe gemeinsam mit seinem Chef 15 schwarze Auslandskonten unterhalten. Auf Anweisung des Beschuldigten habe er von dort Geld an Manafort geschickt, das als Darlehen statt als Einkommen deklariert gewesen sei, um Steuern zu hinterziehen.
Das Verfahren gegen Manafort war das erste, das sich im Zuge der Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller ergeben hat. Allerdings haben die Vorwürfe nicht mit dem Kern von dessen Ermittlungen zu tun - dort geht es um die Frage, ob es im US-Wahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gab. Trump nennt Muellers Untersuchungen eine "Hexenjagd", von Manafort hat er sich distanziert. Zugleich nannte er ihn einen "guten Mann" und schloss nicht aus, ihn später zu begnadigen.
Manafort leitete von Juni bis August 2016 Trumps Wahlkampf. Der Lobbyist und Politikberater war dabei unter anderem für den wichtigen Parteitag zuständig, bei dem sich Trump die Nominierung seiner Partei sicherte. Manafort ist ein langjähriger Berater der US-Republikaner, der zuvor bereits für andere Präsidenten arbeitete, darunter Ronald Reagan und George Bush. Der 69-Jährige muss sich ab September in einem weiteren Prozess verantworten. In dem Verfahren in der Bundeshauptstadt Washington werden ihm unter anderem Geldwäsche, Falschaussage und kriminelle Verschwörung vorgeworfen.
Quelle: ntv.de, bdk/rts