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22-Jähriger unter Terrorverdacht Syrer soll in Berlin einen Anschlag geplant haben

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Zu einem möglichen Ziel äußerten sich die Ermittler bislang nicht, als mutmaßlicher Aktionsort gilt Berlin.

Zu einem möglichen Ziel äußerten sich die Ermittler bislang nicht, als mutmaßlicher Aktionsort gilt Berlin.

(Foto: picture alliance / Andreas Gora)

Terrorverdacht in Berlin: Am Samstag nimmt ein Spezialeinsatzkommando einen Mann fest. Es handelt sich um einen jungen Syrer. Die Ermittler finden bei ihm verdächtige Materialien. Laut Staatsanwaltschaft plante er einen Anschlag mit Sprengstoff.

Die Polizei hat am Samstag in Berlin einen Mann festgenommen, der einen Anschlag geplant haben soll. Dem 22-jährigen Syrer werde die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Der Festgenommene werde am Nachmittag einem Haftrichter vorgeführt.

Es gehe um die Planung eines dschihadistisch motivierten Anschlags, sagte der Sprecher. Details zum möglichen Anschlagsort wurden zunächst nicht bekannt. Nach Informationen der "Bild" soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise über den Verdacht, dass der Mann einen Selbstmordanschlag geplant haben könnte. Darauf angesprochen sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, er könne dies nicht offiziell bestätigen. Die Ermittlungen gingen auch in die Richtung.

Nach dpa-Informationen war der verdächtige Syrer 2023 nach Deutschland gekommen. Den Sicherheitsbehörden soll er erst vor einigen Tagen aufgefallen sein, womöglich, weil der mutmaßliche Islamist Materialien beschafft hat, die für einen Anschlag mit Sprengstoff genutzt werden könnten.

Der Mann soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf einer Social-Media-Plattform mehrfach Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat geteilt haben. Dabei gehe es um Lieder oder Hymnen mit dschihadistischem Kontext, die häufig selbst vom Islamischen Staat veröffentlicht würden mit der Aufforderung, sie zu teilen, sagte der Sprecher. Mit Dschihadismus ist eine radikale Form des Islamismus gemeint.

SEK im Einsatz

An der Festnahme im Auftrag der Berliner Generalstaatsanwaltschaft am Samstag im Stadtteil Neukölln sei ein Spezialeinsatzkommando (SEK) beteiligt gewesen, sagte der Sprecher. Dabei wurden demnach auch Materialien sichergestellt, die zum Bau von Sprengsätzen geeignet sind. Nach Angaben des Sprechers gab es Durchsuchungen an drei Adressen. Inwiefern diese im Zusammenhang mit dem Tatverdächtigen stehen, sei Teil der Ermittlungen.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger sagte, der Sachverhalt zeige erneut, "dass wir für die Sicherheit der Menschen in der Hauptstadt im Zusammenwirken der Sicherheitsbehörden sehr wachsam sind".

Die Festnahme erfolgte kurz nach Eröffnung der Winterwelt am Potsdamer Platz am Freitag. Bei einem islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin war am 19. Dezember 2016 ein Terrorist nahe der Gedächtniskirche mit einem Lastwagen in die Menschenmenge gefahren. Durch die Tat starben 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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