Letztmals 1913 beim Amtsträger? Markantes Detail unterscheidet Mamdani von Vorgängern
05.11.2025, 22:19 Uhr Artikel anhören
Mamdani, New Yorks designierter neuer Bürgermeister, setzte sich gegen den früheren Gouverneur Andrew Cuomo durch.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Der Wahlsieg des linken Demokraten Zohran Mamdani in New York stellt einen Triumph einer anderen Art von Politiker dar. Dass ihn auch optisch etwas unterscheidet, stellt die "New York Times" fest. Und das führt wiederum zurück zu seinen Grundsätzen.
Der neugewählte und damit designierte New Yorker Bürgermeister Zohran Mamdani spaltet als demokratischer Sozialist die Gemüter. Unter Linken steht er für Hoffnung. Konservativen und auch US-Präsident Donald Trump ist er ein Dorn im Auge. Während die Amtsübernahme Mamdanis fortschreitet und er nun sein Übergangsteam bekanntgibt, weist die "New York Times" auf einen kuriosen Randaspekt der Wahl Mamdanis hin.
So soll Mamdani, sollte er bis zu seinem Amtsantritt einen gesunden Abstand von Rasierklingen halten, New Yorks erster Bürgermeister mit Vollbart werden seit William Jay Gaynor, der 1913 im Amt verstarb. Das New Yorker Leitmedium verweist auf die Durchsicht offizieller Porträts der allesamt männlichen Vorgänger Mamdanis. Eine durchgehende Bartanalyse unternimmt sie damit nicht.
William Jay Gaynor, New Yorks Bürgermeister von 1910 bis 1913.
(Foto: picture-alliance / newscom / Picture History)
Einige wenige Schnäuzerträger fallen indes auf. Einen recht markanten trug David Dinkins, Bürgermeister von 1990 bis 1993. Auch gibt es Bilder aus der College-Zeit von Bill de Blasio, New Yorks Bürgermeister von 2014 bis 2021, auf denen zumindest der Versuch eines Bartwachsen-Lassens erkennbar ist. In der Regel erscheinen New Yorks Bürgermeister auf ihren offiziellen Porträts aber glattrasiert.
Bedeutung des Barts
Bei Mamdani erscheint der Vollbart im Lichte eigener früherer Äußerungen des 34-Jährigen dann doch als mehr als ein Randaspekt. So weist die "New York Times" auf einen Aufsatz Mamdanis über einen Studienaufenthalt in Ägypten hin mit dem Titel "Bärtig in Kairo".
In dem Aufsatz von 2013 in der Studierendenzeitung "The Bowdoin Orient" beschreibt Mamdani auch, warum er sich seinen Bart vor seinem Ägypten-Aufenthalt überhaupt wachsen ließ: "Und doch habe ich mir im letzten Jahr ein weiteres markantes Merkmal zugelegt: einen Bart. Er begann vor allem als symbolischer Mittelfinger gegen das manchmal ausgesprochene, aber oft akzeptierte Stereotyp, das in Amerika weit verbreitet ist: 'Braun mit Bart? Terrorist!'", heißt es in dem Bericht.
Mit dem Ägyptenaufenthalt gewinnt das Barttragen für Mamdani aber an Komplexität, denn in einer Zeit von Demonstrationen gegen die Muslimbrüder wird er auf den Straßen Kairos leicht in die Ecke von letzteren geschoben. Folglich lässt er sich den Bart trimmen.
"Mit der einen oder anderen Bemerkung über einen 'schönen Terroristenbart' von einem betrunkenen Absolventen einer Privatschule auf einer Studentenparty konnte ich umgehen", erinnert sich Mamdani in seinem Aufsatz an frühere Erfahrungen in den USA, "aber die Gefahr eines Wutausbruchs von Hunderttausenden von Demonstranten war eine ganz andere Sache".
"Doch selbst nach dem Stutzen blieben die Gründe für meinen Bart bestehen", schreibt Mamdani weiter. "[Der Bart] war eine Antwort auf die engen Assoziationen, die ihm sowohl in Amerika als auch in Ägypten anhafteten. Singularität und die Einfachheit der Zuschreibungen durch sie bergen stets Gefahren."
Mamdanis Bartreflexionen lassen vermuten, dass er sich mit Identitäten und Zuschreibungen in einer dekonstruierenden Weise auseinandersetzt. Indes wird in den USA bereits kräftig darüber diskutiert, ob er den Schwung seiner Wahl auch nach dem Amtsantritt aufrechterhalten und seine idealistischen Ansichten angesichts der Tücken und Schwierigkeiten alltäglich notwendiger Koalitionsbildungen in Realpolitik wird umsetzen können.
Wer Mamdani einmal (fast) ohne Bart sehen möchte, der schaue sich sein Autorenprofil im "Bowdoin Orient" an.
Quelle: ntv.de, mpe