Politik

Versagen der Behörden May entschuldigt sich nach Hochhausbrand

Theresa May bei einer Rede vor dem britischen Unterhaus (Archivbild).

Theresa May bei einer Rede vor dem britischen Unterhaus (Archivbild).

(Foto: picture alliance / Pa/PA Wire/dp)

Nach dem Brand im Londoner Grenfell Tower gerät die britische Regierung in die Kritik. Nun entschuldigt sich Premierministerin May für Fehler der Behörden nach dem Unglück. Auch stellt sie den Überlebenden neue Unterkünfte in Aussicht.

Nach dem Londoner Hochhausbrand mit mindestens 79 Toten hat die britische Premierministerin Theresa May ein Versagen der Behörden eingeräumt. Die Reaktion auf die Katastrophe sei völlig unzureichend gewesen, sagte May vor dem britischen Unterhaus. Sie bat für die Fehler um Entschuldigung.

"Der Staat hat auf lokaler und nationaler Ebene versagt, als es darum ging, Menschen in höchster Not zu helfen", sagte May. "Als Premierministerin bitte ich für dieses Versagen um Entschuldigung." Besonders die Unterstützung für die betroffenen Familien sei "nicht gut genug" gewesen, betonte May. Sie war nach ihrem ersten Besuch des ausgebrannten Grenfell Towers in Westlondon am vergangenen Donnerstag in die Kritik geraten, weil sie keine Überlebenden getroffen hatte.

Die Regierung kündigte an, dass den Überlebenden 68 Wohnungen in einem Neubau im Stadtteil Kensington zur Verfügung gestellt werden sollen. Priorität sei es, den Menschen so schnell wie möglich neue Unterkünfte zu geben, damit sie ein neues Leben beginnen könnten.

Überlebende zweifeln an Opferzahl

Das Feuer im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche ausgebrochen und hatte sich über die Fassade rasend schnell ausgebreitet. Die Behörden vermuten, dass sich zu diesem Zeitpunkt rund 600 Menschen in dem Hochhaus aufhielten. Viele von ihnen wurden im Schlaf überrascht. Die Behörden und das zuständige Bauunternehmen waren nach dem Feuer in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte brennbare Verkleidung des Gebäudes soll zur Katastrophe beigetragen haben.

Überlebende gehen unterdessen von einer wesentlich höheren Opferzahl aus als die Behörden. Viele Freunde und Nachbarn seien seit dem Brand verschwunden, Kinder nicht mehr in Schulen und Freizeitgruppen aufgetaucht. "Wir sind nicht dumm", sagte eine Anwohnerin während eines Protestmarsches in London. Sie gehe davon aus, dass Hunderte Menschen in dem Sozialbau ums Leben gekommen seien.

Quelle: ntv.de, kst/AFP/dpa

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