Politik

Gewaltexzesse in Syrien nehmen zu McCain fordert Luftangriffe

Zivilisten mit durchgeschnittenen Kehlen, massakrierte Kleinkinder - der Machtkampf in Syrien wird immer blutiger. Trotzdem gibt es kaum westliche Politiker, die militärisch eingreifen wollen. US-Senator John McCain ist eine Ausnahme. Er fordert jetzt Luftangriffe.

Luftangriffe sind laut McCain "der einzig realistische Weg", um das "Gemetzel zu stoppen".

Luftangriffe sind laut McCain "der einzig realistische Weg", um das "Gemetzel zu stoppen".

(Foto: dpa)

Fünf Tage nach dem Einmarsch der Armee in Homs haben die regimetreuen syrischen Medien Horrorbilder aus der einstigen Oppositionshochburg veröffentlicht. Der TV-Sender Al-Dunia zeigte Aufnahmen von Männern, Frauen, die in der Stadt Homs mit Messern massakriert worden waren. Das jüngste Opfer: ein einjähriges Mädchen namens Fatin. Wer hinter den Angriffen steckt ist heftig umstritten.

Die Zivilisten seien von den Deserteuren der sogenannten Freien Syrischen Armee getötet worden, behauptet der Sender. Die Gegner von Präsident Baschar al-Assad werfen die Gräueltaten dagegen den Regierungstruppen vor. Die Soldaten hätten den Zivilisten bei ihrem Versuch dem Viertel Baba Amro zu entfliehen die Kehlen durchschnitten.

 forderte bisher kaum ein westlicher Politker ein militärisches Eingreifen. . Doch mit John McCain prescht nun ein prominenter US-Politiker vor. Der Senator fordert Luftangriffe auf Syrien. Das sei "der einzig realistische Weg", um das "Gemetzel zu stoppen und unschuldige Leben zu retten", sagte der ehemalige Präsidentschaftskandidat im Senat. Für die Opposition müssen amerikanische Streitkräfte laut McCain im Norden des Landes Rückzugsgebiete schaffen.

US-Präsident Barack Obama erteilte solchen Forderungen eine klare Absage. Die Gewalt in dem arabischen Land sei "herzzerreißend" und "empörend", sagte Obama. Das Vorgehen von Syriens Staatschef gegen die eigenen Bevölkerung sei "unentschuldbar". Allerdings wären "einseitige Militäraktionen" der USA ein "Fehler".

Türkei will Vergeltung

Aus der Türkei erklingen allerdings drohende Töne. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte das syrische Regime auf, den Weg für humanitäre Hilfe in die umkämpften Gebiete des Landes freizugeben. Er warnte den syrischen Machthaber Assad vor weiterer Gewalt. "Für das Blutvergießen wird es Vergeltung geben", sagt er nach Angaben der türkische Agentur Anadolu.

 kehrten nach der "Säuberung" in ihr Viertel in der Stadt Homs zurück. Das meldeten die syrischen Staatsmedien. Das Internationale Rote Kreuz wartet aber immer noch vergeblich auf die Erlaubnis, das Viertel zu betreten.

Seit der Einnahme des Rebellenviertels Baba Amr in der Protesthochburg Homs am Donnerstag war die Armee massiv gegen Oppositionshochburgen andererorts vorgegangen, vor allem gegen Rastan und Kusseir. Nach dem Bombardement Kusseirs griffen die Regierungstruppen auch eine Brücke an, über die zuletzt zahlreiche Menschen in den Libanon geflohen waren. Nach UN-Angaben waren es allein am vergangenen Wochenende rund 2000 Flüchtlinge.

Die syrische Führung sieht sich seit rund einem Jahr Massendemonstrationen gegenüber und geht äußerst brutal gegen die Oppositionsbewegung vor. Aufständische bezeichnet sie als "Terroristen" und sieht in den Protesten ein vom Ausland gesteuertes Komplott. In dem Konflikt starben nach UN-Schätzungen mehr als 7500 Menschen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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