Rot-Grün in Umfrage trotzdem vorn Merkel sticht die Troika aus
09.11.2011, 06:21 Uhr
Frank-Walter Steinmeier ist bereits 2009 an der Kanzlerin gescheitert.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die SPD hat ein Problem: Zwar liegt sie im Bündnis mit den Grünen auch im aktuellen "Stern-RTL-Wahltrend" vor Union und FDP. Doch keiner ihrer möglichen Kanzlerkandidaten kann Kanzlerin Merkel derzeit das Wasser reichen - auch nicht Ex-Finanzminister Steinbrück. Die Koalition verfehlt derweil mit den Steuersenkungen offenbar den Nerv der Wähler.
An Angela Merkel führt kein Weg vorbei. Egal, wen die SPD gegen die Kanzlerin aufstellen würde: Geht es nach den neuen Forsa-Zahlen, könnte keiner der drei möglichen Kandidaten eine Direktwahl gewinnen. Die besten Chancen prophezeien die Meinungsforscher noch dem Protegé von Altkanzler Helmut Schmidt: Für Peer Steinbrück würden sich 38 Prozent der Befragten entscheiden, die CDU-Politikerin käme bei einem Duell derzeit auf 42 Prozent der Stimmen.
Schon bei einer Gegenüberstellung mit Frank-Walter Steinmeier fiele der Vorsprung größer aus. Merkel liegt derzeit mit 41 Prozent der Befragten 7 Prozentpunkte vor ihrem Herausforderer von 2009, der auf 34 Prozent kommt. Gänzlich chancenlos wäre SPD-Chef Sigmar Gabriel, dem nur 20 Prozent der Befragten bei einer Direktwahl die Stimme leihen würden, während 55 Prozent sich für Merkel entscheiden würden.
Die Chancenlosigkeit der SPD-Troika überrascht: Schließlich sind nur 30 Prozent der Befragten völlig zufrieden mit der Arbeit Merkels. 4 Prozent der Bürger würden ihr die Note "sehr gut" geben, 26 Prozent die Note "gut". Für 36 Prozent erledigt Merkel ihre Aufgaben "befriedigend", 21 Prozent bewerten sie mit "ausreichend". 7 Prozent vergeben die Note "mangelhaft", 6 Prozent "ungenügend". Im Mittel erhält die Kanzlerin damit die Note 3,2. Bei einer ähnlichen Forsa-Umfrage vor einigen Wochen hatte sich gezeigt, dass sich .
Steuersenkung verfehlt Nerv der Wähler
Doch so stark Merkels Werte im direkten Vergleich mit den möglichen SPD-Kandidaten derzeit sind, müsste sie sich nach Lage der Dinge einen neuen Koalitionspartner suchen. Zwar gewinnt die Union in der Umfrage im Auftrage von "Stern" und RTL im Vergleich mit der Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu und liegt nun bei 33 Prozent. Die FDP liegt jedoch unverändert bei 3 Prozent und würde damit am Einzug in den Bundestag scheitern. Falls die Koalition darauf gehofft hatte, mit den Beschlüssen zur zu punkten, könnte sie damit falsch liegen. In der Befragung, die noch vor den durchgeführt wurde, befanden 61 Prozent den Abbau der Staatsverschuldung für wichtiger als eine Senkung der Steuern. Nur 30 Prozent stellten Steuererleichterungen vor die Konsolidierung des Staatshaushaltes.
Rot-Grün kommt zusammen auf mehr Prozentpunkte als die Regierung - die SPD bleibt bei 28 Prozent, die Grünen verlieren einen Punkt und landen bei 15 Prozent. Die Piraten erleiden ebenfalls einen Verlust von einem Prozentpunkt und weisen nun ebenso wie die Linkspartei 8 Prozent auf.
Güllner sieht für SPD schwarz

Nur Merkels Adlatus? Steinbrück und die Kanzlerin beim G20-Gipfel 2009 in London.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Trotz des derzeitigen Vorsprungs glaubt Forsa-Chef Manfred Güllner nicht an eine Regierungskoalition aus SPD und Grünen nach den Bundestagswahlen 2013. "Für Rot-Grün wird es nicht reichen", meint er. Der SPD bliebe für eine Regierungsbeteiligung nur die Perspektive der Junior-Partnerin bei einer Wiederauflage der großen Koalition. Vor allem die Schwäche der möglichen Kanzlerkandidaten lasse einen Erfolg unwahrscheinlich erscheinen.
Dabei rät Güllner - entgegen den Zahlen seines eigenen Institutes - den Sozialdemokraten von einem Kanzlerkandidaten Steinbrück entschieden ab. "Ich glaube, dass die SPD mit Steinbrück null Chancen hat", sagt Güllner. Seine Zeit als früherer Finanzminister der Großen Koalition erweise sich dabei als Hypothek: Statt Führungskraft auszustrahlen, werde Steinbrück als Adlatus von Kanzlerin Merkel in der damaligen Finanzkrise gesehen: "Er wurde wahrgenommen als der Hilfsreferent und nicht als der Krisenlöser, als der er sich heute darstellt." Dagegen sei Parteichef Gabriel noch entwicklungsfähig. . Als ein Test der innerparteilichen Unterstützung gilt der Bundesparteitag in knapp vier Wochen in Berlin, bei dem alle drei möglichen Kandidaten zentrale Reden halten sollen.
Quelle: ntv.de, cba/rts