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Übergriff auf offener Straße Mexikos Präsidentin startet Kampagne gegen sexuelle Belästigung

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Frauenrechte gehören zu den wichtigsten Anliegen der ersten weiblichen Präsidentin.

Frauenrechte gehören zu den wichtigsten Anliegen der ersten weiblichen Präsidentin.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Ein Video von Präsidentin Sheinbaum sorgt in Mexiko für Entsetzen: In aller Öffentlichkeit begrapscht ein Mann sie intim. Die Staatschefin will nun mehr gegen sexuelle Gewalt vorgehen. Mexiko fördert bei dem Thema erschreckende Statistiken zutage.

Nachdem die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum von einem Mann vor laufenden Kameras begrabscht worden ist, legt die Regierung des lateinamerikanischen Landes einen Plan zur Bekämpfung von sexueller Belästigung vor. Der Plan beinhaltet sieben Maßnahmen. Demnach soll sexueller Missbrauch künftig in allen Bundesstaaten Mexikos als schweres Verbrechen gelten. Opfer sollen über eine Kampagne dazu ermutigt werden, entsprechende Fälle zur Anzeige zu bringen, und der Zugang zur Justiz soll verbessert werden.

"Alle Frauen, Jugendlichen und Mädchen sollen wissen, dass sie nicht allein sind", sagte Frauenministerin Citlalli Hernández Mora. "Wenn sie irgendeine Art von Gewalt erleben, ist es wichtig, Anzeige zu erstatten." Sie rief zudem Männer dazu auf, ihr Verhalten gegenüber Frauen zu überdenken.

Sheinbaum war vor wenigen Tagen bei einem Rundgang durch das historische Zentrum von Mexiko-Stadt von einem Mann sexuell belästigt worden. Er näherte sich der mexikanischen Staatschefin von der Seite, legte den Arm um sie und versuchte, die 63-Jährige zu küssen. Offenbar versuchte er außerdem, ihr von hinten an die Brüste zu fassen. Das Video davon löste Schockwellen in Mexiko aus und brachte das oft vernachlässigte Thema in die Schlagzeilen.

Massives Problem in Mexiko

Der Mann wurde von Sicherheitskräften festgenommen, die Präsidentin erstattete Anzeige. "Ich denke: Wenn ich keine Anzeige erstatte, was wird dann aus anderen mexikanischen Frauen?", sagte Sheinbaum. "Wenn das der Präsidentin passiert, was wird dann mit allen Frauen in unserem Land passieren?"

Der Vorfall gilt als Beispiel für ein massives Problem in Mexiko: Etwa 70 Prozent der Frauen im Alter von über 14 Jahren sind nach UN-Angaben in ihrem Leben bereits mindestens einmal Opfer von sexueller Belästigung geworden. Die Stärkung der Frauenrechte gehört zu den wichtigsten Anliegen der Linkspolitikerin Sheinbaum. Sie ist die erste Präsidentin des lateinamerikanischen Landes.

Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP

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