"Verfolgen den Plan nicht" Ministerium erteilt "Teilzeit-Krankschreibungen" eine Absage
01.11.2024, 14:57 Uhr Artikel anhören
Der DGB lehnt die Idee der stundenweisen Krankschreibung ab.
(Foto: dpa)
Sollte auch in Zeiten des digitalen Arbeitens mehr Flexibilität möglich sein, wenn Beschäftigte sich krankmelden? Die Idee, die von Ärztepräsident Reinhardt befürwortet wird, stößt auf viel Gegenwind - und im Ministerium auf taube Ohren.
Das Bundesgesundheitsministerium hat Überlegungen zu "Teilzeit-Krankschreibungen" für einige Stunden am Tag eine Absage erteilt. Das sei kein Plan, den das Ministerium verfolge, sagte ein Sprecher in Berlin. Die Debatte um flexiblere Regelungen zur Arbeitsunfähigkeit angesichts der Digitalisierung und häufigerem Arbeiten aus dem Homeoffice war zuletzt wieder neu entbrannt.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hatte sich offen für "eine praktikable Form von Teilzeit-Krankschreibung für einige Stunden täglich" gezeigt. So solle etwa bei Bagatellinfekten der direkte Kontakt mit Kollegen im Büro vermieden werden. "In solchen Fällen bietet das Arbeiten im Homeoffice aber unter Umständen die Möglichkeit, im begrenzten Umfang berufliche Aufgaben wahrzunehmen und sich dennoch zu erholen."
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die Idee ab. Sie sei "schlicht absurd", sagte Vorstandsmitglied Anja Piel. "Wer krank und arbeitsunfähig ist, soll sich vollständig auskurieren. Ansonsten steigt das Risiko, länger und ernsthafter zu erkranken." Schon heute gingen viel zu viele krank zur Arbeit oder arbeiteten krank im Homeoffice. "Sie gefährden damit sich und andere und setzen auf Dauer ihre Gesundheit und Erwerbsfähigkeit aufs Spiel."
Auch der Sozialverband Deutschland äußerte sich ablehnend zu Teilzeit-Krankschreibungen, die keine ausreichende Möglichkeit zur Erholung böten. "Wir befürchten, dass die Durchsetzung der verkürzten Arbeitszeit bei den Arbeitnehmern liegen würde und dies erkrankte Personen unnötig unter Druck setzt", sagte die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. Unklar seien auch Auswirkungen auf Regelungen zur Lohnfortzahlung. Natürlich sei der Vorteil von Homeoffice, dass man bei leichten Infektionen und Schreibtischtätigkeiten von zu Hause arbeiten könne. Man sollte Homeoffice-Arbeit aber nicht gemäß dem Motto diskreditieren, dort könne man auch krank oder halb krank arbeiten. "Das ist eben nicht so."
Quelle: ntv.de, mba/dpa