Kritik am Umgang mit Rassismus Mitarbeiterin kündigt wegen Trumps Haltung
19.06.2020, 11:28 Uhr
Ihre Überzeugungen stünden "in scharfem Widerspruch" zu Trumps Handlungen in der Rassismus-Debatte, erklärt Mary Elizabeth Taylor.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Als Abteilungsleiterin für Rechtsangelegenheiten im US-Außenministerium ist Mary Elizabeth Taylor eine der höchstrangigen Afroamerikanerinnen in der Trump-Regierung. Nun geht sie, weil sie das Verhalten des Präsidenten in der Rassismus-Debatte nicht mehr erträgt.
Eine hochrangige afroamerikanische Mitarbeiterin der US-Regierung ist aus Protest gegen die Haltung von Präsident Donald Trump in der Rassismus-Debatte zurückgetreten. Die Kommentare und Handlungen des Präsidenten hinsichtlich der Diskriminierung von Schwarzen "stehen in scharfem Widerspruch zu meinen zentralen Werten und Überzeugungen", erklärt Mary Elizabeth Taylor in ihrem Rücktrittschreiben. Sie war bislang Abteilungsleiterin für Rechtsangelegenheiten im Außenministerium.
Sie folge den "Stimmen ihres Gewissens", indem sie ihren Posten abgebe, erklärt Taylor in dem Brief an Außenminister Mike Pompeo, aus dem die Zeitung "Washington Post" zitiert. Die 30-Jährige war eine der höchstrangigen Afroamerikanerinnen oder Afroamerikaner in der Trump-Regierung. Den Posten als Abteilungsleiterin im State Department bekleidete sie seit 2018.
Taylor war auch die bislang erste schwarze Frau auf diesem Posten und zudem die bisher jüngste Regierungsmitarbeiterin in dieser Funktion. Ihr Rücktritt ist offenbar der bislang erste in höheren Ebenen des US-Regierungsapparats, der mit der Rassismus-Debatte der jüngsten Zeit im Zusammenhang steht.
Trump wird vorgeworfen, die zuletzt verschärfte gesellschaftliche Auseinandersetzung um Rassismus und Diskriminierung angeheizt zu haben. Er hatte etwa mit dem Einsatz der Armee gegen Ausschreitungen am Rande der Anti-Rassismus-Demonstrationen gedroht.
Die Proteste waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ausgelöst worden. Sie wurden zuletzt durch die Tötung eines weiteren Schwarzen durch die Polizei in Atlanta erneut angefacht.
Kritik zieht Trump auch damit auf sich, dass er am Samstag in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma seine erste Wahlkampfkundgebung seit Lockerung der Corona-Restriktionen abhalten will. Die Stadt war der Ort eines der schlimmsten Massaker an Afroamerikanern in der jüngeren US-Geschichte: Ein weißer Mob tötete dort 1921 bis zu 300 Schwarze.
Zudem soll die Kundgebung am Tag nach dem "Juneteenth" stattfinden, dem Tag des Gedenkens an das Ende der Sklaverei. "Juneteenth" ist ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19. Kritiker sehen in der Orts- und Terminwahl für Trumps Auftritt eine gezielte Provokation. Ursprünglich hatte der Präsident sogar am Freitag - also dem "Juneteenth" - in Tulsa auftreten wollen, kurzfristig wurde die Veranstaltung dann um einen Tag verschoben.
Quelle: ntv.de, chf/AFP