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Medwedew betont Freiwilligkeit Moskau: Armee gewinnt 120.000 neue Soldaten

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Besonders attraktive Konditionen: Junge Russen betreten das Moskauer Rekrutierungszentrum.

Besonders attraktive Konditionen: Junge Russen betreten das Moskauer Rekrutierungszentrum.

(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)

Nachdem der Kreml mit einer Teilmobilisierung Tausende Russen zur Flucht aus dem Land veranlasst hat, betont Ex-Präsident Medwedew nun Rekrutierungserfolge auf freiwilliger Basis. Fast 120.000 neue Soldaten sollen sich zwischen Januar und März für den Kriegsdienst verpflichtet haben.

Russland hat nach Angaben des ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew seit Jahresbeginn fast 120.000 Soldaten rekrutiert. "Zwischen dem 1. Januar und dem 19. März sind 117.400 Menschen in die Ränge der Armee aufgenommen worden, auf vertraglicher Basis und als Teil unserer freiwilligen Einheiten", sagte Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats ist. Russische Behörden würden auch weiter Soldaten rekrutieren und unter Vertrag nehmen.

Die Armee versucht, ihre durch die Offensive in der Ukraine geschwächten Reihen wieder aufzufüllen. Moskau hat in den vergangenen Wochen massiv im Internet und auf Plakaten in den Straßen russischer Städte für die Armee geworben. Verschiedene russische Medien berichteten, die Armee hoffe, mehrere hunderttausend Männer mit besonders attraktiven Konditionen locken zu können.

Wie viele neue Soldaten angeworben werden sollen, teilten die Behörden nicht mit. Verschiedenen Schätzungen zufolge könnte Moskau versuchen, bis zu 400.000 Freiwillige zu rekrutieren. Ende Dezember hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärt, es sei "notwendig", die russische Armee auf 1,5 Millionen Soldaten aufzustocken. Im vergangenen September hatte der russische Präsident Wladimir Putin eine "Teilmobilmachung" von mindestens 300.000 Männern angekündigt. Dies veranlasste Zehntausende von ihnen dazu, das Land zu verlassen.

Reservisten-Einberufung sorgt für Unruhe

Die russische Armee hat in der Ukraine erhebliche Verluste erlitten. Aktuelle Zahlen über gefallene Soldaten geben die Behörden allerdings nicht bekannt. Im September sprach das russische Verteidigungsministerium von fast 6000 in der Ukraine gestorbenen russischen Soldaten. Schätzungen aus dem Westen zufolge sind rund 150.000 russische und etwa 150.000 ukrainische Soldaten verletzt oder getötet worden.

Anfang Mai hatte ein Dekret Putins, wonach alle russischen Reservisten ab sofort zur alljährlichen Übung einberufen werden können, für erhebliche Unruhe in der russischen Gesellschaft gesorgt. Kritiker fürchteten, dass die Soldaten statt zur Wehrübung an die Front in der Ukraine geschickt würden. In Russland gibt es geschätzt zwei Millionen Reservisten.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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