Keine Stellungnahme aus Kiew Moskau: Ukraine scheiterte mit groß angelegtem Angriff
05.06.2023, 03:11 Uhr Artikel anhörenDas Verteidigungsministerium in Moskau meldet in der Nacht einen überwältigenden Sieg nach einem ukrainischen Angriff im Süden von Donezk. Hunderte Soldaten seien getötet, 16 Panzer vernichtet worden. Aus Kiew gibt es dafür keine Bestätigung.
Russische Streitkräfte haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine ukrainische Großoffensive in der südukrainischen Region Donezk vereitelt und Hunderte ukrainische Streitkräfte getötet. "Am Morgen des 4. Juni startete der Feind eine groß angelegte Offensive in fünf Sektoren der Front in Richtung Süd-Donezk", teilte das Ministerium in der Nacht auf dem Nachrichtendienst Telegram mit. "Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. "Der Feind hat seine Ziele nicht erreicht, er hatte keinen Erfolg."
Rund 250 ukrainische Soldaten seien dabei getötet worden. Die ukrainischen Infanteriefahrzeuge sowie 16 Panzer und 21 gepanzerte Kampffahrzeuge seien zerstört worden. Das Ministerium veröffentlichte ein Video, das nach eigenen Angaben mehrere ukrainische Panzerfahrzeuge zeigt, die nach Beschuss auf einem Feld explodieren.
Von der Regierung in Kiew gab es zunächst keine Stellungnahme. Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim kam es im Laufe des Tages russischen Angaben zufolge erneut zu ukrainischen Drohnenangriffen. Fünf Drohnen seien abgeschossen worden, vier weitere wurden abgelenkt und trafen ihr Ziel in Dschankoj nicht, sagte ein von Russland eingesetzter Beamter. Eine weitere Drohne sei später über Sudzha abgefangen worden, teilte der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden Region Kursk auf Telegram mit. Russland unterhält in der Nähe von Dschankoj einen Luftwaffenstützpunkt.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen wiederholt versucht, russische Stützpunkte und Versorgungszentren zu schwächen. Ende Mai hatte die Ukraine erklärt, dass bereits erste Operationen zur Zerstörung russischer militärischer Infrastruktur liefen.
Energieanlage in Belgorod brennt
In der russischen Region Belgorod fing nach Angaben des Gouverneurs eine Energieanlage Feuer. "Die vorläufige Brandursache war ein Sprengsatz, der von einer Drohne abgeworfen wurde", schreibt Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Es gebe keine Verletzten. Die Region grenzt an die Ukraine und geriet in den letzten Wochen häufig unter Beschuss. Die Ukraine weist die Verantwortung für die Vorgänge in der Grenzregion zurück und macht dafür Guerilla-Gruppen in Russland verantwortlich.
Es war unklar, ob es sich bei den Angriffen um den Beginn einer lange erwarteten ukrainischen Gegenoffensive handelte. Die Berichte ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Am Sonntag rief Kiew im Vorfeld der angekündigten Militäroperation zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete zu "Ruhe" auf. In einem am Vortag veröffentlichten Interview erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Kiew sei bereit zu handeln. In seiner abendlichen Videoansprache am Sonntagabend erwähnte Selenskyj den Angriff nicht.
Quelle: ntv.de, mau/rts