Politik

Gouverneur will verhandeln "Sabotagegruppe" dringt in russischen Grenzort ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, fordert die Bevölkerung grenznaher Ortschaften auf, diese zu verlassen.

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, fordert die Bevölkerung grenznaher Ortschaften auf, diese zu verlassen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Die selbsternannten Befreier Russlands setzen weiterhin Nadelstiche auf russischem Staatsgebiet. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Belgorod greift eine Gruppe die Ortschaft Nowaja Tawolschanka an. Die Evakuierung des Gebiets gehe weiter.

In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine haben nach Angaben des Gouverneurs der Region Kämpfe stattgefunden. Eine "Sabotagegruppe" sei in den Ort Nowaja Tawolschanka gekommen, es werde gekämpft, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit. Zu den angeblichen Saboteuren merkte er an: "Ich hoffe, sie werden alle vernichtet". Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, es sei gelungen, eine "Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen" am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

In sozialen Medien tauchten Videos auf, die eine geringe Anzahl an Kämpfern zeigten, die sich in der Ortschaft bewegt haben sollen. Es fallen vereinzelt Schüsse. Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge, die zuvor bei anderen Attacken auf die Region zu Einsatz kamen, sind nicht zu sehen. Es werden jedoch auch Zweifel geäußert, dass die gezeigten Bilder aus der Ortschaft stammen. Nowaja Tawolschanka liegt nur wenige hundert Meter hinter der Grenze zur Ukraine. Etwas mehr als 5000 Menschen sollen dort leben.

Zugleich erklärte sich Gladkow zu Verhandlungen mit pro-ukrainischen russischen Kämpfern bereit, die sich zu Angriffen in der Grenzregion bekannt hatten. "Das Einzige, was mich davon abhält, mit ihnen zu verhandeln, sind unsere Männer, die in ihren Händen sind", erklärte der Gouverneur. Mitglieder der Legion "Freiheit Russlands" und das "Russische Freiwilligenkorps" (RDK) veröffentlichten ein Video, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangen genommen zu haben. Ob diese bei den aktuellen Gefechten gefangen genommen wurden, oder bereits in den vergangenen Tagen, ist unklar. Nachdem das Gespräch mit Gladkow nicht zustande kam, erklärten sie, die Gefangenen der ukrainischen Seite zu übergeben.

An den Kämpfen in der Region Belgorod sind nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen "Polnisches Freiwilligenkorps" auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale "Polsatnews.pl" und "Wprost.pl". Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe auf Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.

Nach Informationen von "Polsat" soll das "Polnische Freiwilligenkorps" im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem "Russischen Freiwilligenkorps". Wie viele Polen beteiligt sein sollen, ging aus den Berichten nicht hervor.

Die russische Grenzregion Belgorod lag laut den dortigen Behörden seit Tagen unter Beschuss. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Zivilisten getötet. Gladkow rief am Sonntag die Einwohnerinnen und Einwohnern von Dörfern im Bezirk Schebekino auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.

Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte der Gouverneur mit. Am Sonntag sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.

Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, unter Einsatz von Artillerie und Kampfjets eine versuchte "Invasion" ukrainischer Einheiten auf dem Landweg nach Belgorod abgewehrt zu haben.

Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen