Neun unbemannte Flugkörper Moskau wehrt ukrainische Drohnenangriffe ab
14.12.2023, 10:28 Uhr Artikel anhören
Die Ukraine verteidigt sich im zweiten Winter. Mitunter dringen deren Drohnen auch auf russisches Staatsgebiet vor.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die Ukraine soll versucht haben, mit mehreren Drohnen die russische Hauptstadt anzugreifen. Diese seien laut offiziellen Angaben abgefangen worden. Auch die Ukraine meldet massive Drohnenangriffe auf seine Hauptstadt. Russland habe zudem Raketen in den Süden des Landes abgefeuert.
Russland hat eigenen Angaben zufolge erneut ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. Neun unbemannte Flugkörper seien über den Regionen Moskau und Kaluga abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut staatlicher Nachrichtenagentur TASS mit. Unabhängig überprüfen lässt sich das zunächst nicht. Immer wieder kommt es vor, dass Russland von angeblich erfolgreich abgewehrten Angriffen spricht, dann aber doch Schäden bekannt werden.
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte zuvor auf Telegram geschrieben, in der Region Moskau seien zwei Drohnen abgefangen worden, die in Richtung der russischen Hauptstadt geflogen seien. Vorläufigen Informationen zufolge habe es weder Schäden noch Opfer durch herabstürzende Teile gegeben.
Russland führt seit mehr als 21 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschießt die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine.
Kiew meldete seinerseits, die russische Armee habe in der Nacht zum Donnerstag erneut mit Dutzenden Drohnen angegriffen. Moskau habe 42 Drohnen iranischer Bauart vom Typ Schahed abgefeuert, erklärte die ukrainische Luftwaffe im Onlinedienst Telegram. 41 von ihnen seien zerstört worden.
Die russische Armee habe außerdem Raketen vom Typ S-300 in Richtung der im Süden der Ukraine gelegenen Regionen Cherson und Mykolajiw abgefeuert, hieß es weiter. Einzelheiten zu möglichen Opfern oder Schäden wurden zunächst nicht mitgeteilt.
Selenskyj hofft auf EU-Beitrittsgespräche
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängte derweil vor dem EU-Gipfel bei einem Telefonat mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni noch einmal auf den Beginn von Beitrittsverhandlungen. "Ich gehe davon aus, dass die Staats- und Regierungschefs der EU die Bemühungen der Ukraine anerkennen und diesen historischen Schritt unternehmen werden", schrieb Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal. Die Ukraine habe ihren Teil der Arbeit erledigt. Er glaube, dass die EU Einigkeit und Stärke demonstrieren werde, gab sich der ukrainische Präsident optimistisch, eine Einladung zum Beginn von Gesprächen zu erhalten.
Beim zweitägigen EU-Gipfel sind die Beitrittsverhandlungen für die Ukraine eins der großen Themen. Für Kiew ist angesichts der anhaltenden russischen Aggression die Perspektive eines EU-Beitritts äußerst wichtig. Allerdings gibt es innerhalb der Union noch Widerstand gegen EU-Beitrittsverhandlungen. Der ungarische Regierungschef Viktor Orban hatte in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht, dass aus seiner Sicht derzeit keine Beschlüsse zu EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine gefasst werden sollten - etwa weil das von Russland angegriffene Land noch nicht alle Reformauflagen erfüllt hat.
Selenskyj schrieb auf X, er habe auch mit dem Präsidenten des Europäischen Rats, Charles Michel, und dem neuen polnischen Regierungschef Donald Tusk telefoniert. Mit Michel habe er die "erwarteten Ergebnisse für die Ukraine" auf dem Gipfel erörtert, die die unerschütterliche Unterstützung und Einheit der EU unter Beweis stellen müssten. "Beides ist notwendig, um die Widerstandsfähigkeit der Ukraine gegen die russische Aggression und auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu stärken." Mit Tusk habe er über die anstehenden Entscheidungen auf dem Gipfel gesprochen, die die gesamte europäische Gemeinschaft zusammenbringen würden. "Ich habe Worte aufrichtiger Unterstützung vernommen. Wir sind stärker, wenn wir zusammen sind", schrieb Selenskyj.
Kreml: Putin stellt sich Fragen von Bürgern und Journalisten
Nach einer kriegsbedingten Pause im Vorjahr wird Russlands Präsident Wladimir Putin erstmals wieder eine große Pressekonferenz abhalten. Die Fragerunde für Journalisten wird als Medienspektakel des Staatsfernsehens mit der TV-Show "Der direkte Draht", bei dem Bürger ihre Probleme schildern können, zur Sendung "Ergebnisse des Jahres" verknüpft.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass die Fragerunde gegen Mittag Moskauer Zeit (10.00 Uhr MEZ) beginnen werde. Schon vorab berichteten Staatsmedien, dass mehr als anderthalb Millionen Fragen eingereicht worden seien.
Quelle: ntv.de, gut/dpa