Südafrikas Nationalheld beigesetzt Nelson Mandela findet letzte Ruhe
15.12.2013, 12:28 Uhr
Rund 900 Kilometer südlich von Johannesburg, in seinem Heimatdorf am Ostkap, liegt Nelson Mandela nun begraben.
(Foto: REUTERS)
Für die Südafrikaner geht eine aufwühlende Zeit zu Ende: Zehn Tage lang betrauerten die Menschen den Tod ihres Helden, Ex-Präsident Nelson Mandela. In seinem Heimatdorf Qunu ist der Anti-Apartheids-Kämpfer nun beerdigt worden.
Zehn Tage nach seinem Tod ist Nelson Mandela in einem Familiengrab in seinem Heimatdorf Qunu beigesetzt worden. Südafrikas Präsident Jacob Zuma erhob sich, als der Sarg in die Gruft herabgelassen wurde. Militärhubschrauber flogen über das Areal, Kanonen feuerten Salutschüsse ab.
Die Beisetzung fand im engen Kreis statt, nachdem zuvor fast 4500 Ehrengäste bei einer Trauerfeier Mandela die letzte Ehre erwiesen hatten. "Das ist nicht nur ein Verlust für Südafrika, sondern für die ganze Welt", sagte die Präsidentin Malawis, Joyce Banda, in dem eigens errichteten Festzelt.
Mandelas Sarg, bedeckt mit der südafrikanischen Flagge, war mit militärischen Ehren und begleitet von Blasmusik zum Festzelt in dem Dörfchen im Südosten des Landes gebracht worden. Dort stand auf der Bühne ein überlebensgroßes Porträtbild Mandelas, davor 95 große weiße Kerzen - für jedes Lebensjahr eine. Dem Sarg am nächsten saßen Südafrikas Präsident Jacob Zuma, Mandelas Ehefrau Graca Machel und seine Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela.
Emotionen bei Mithäftling
Unter den Ehrengästen waren zahlreiche Staatsgäste, etwa der iranische Vizepräsident Mohammed Schariatmadari, der ehemalige norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg und Frankreichs Ex-Premierminister Lionel Jospin.
Mandela habe mit seinem Charakter, seiner "Bescheidenheit und Führungsstärke" ihr eigenes Leben tief geprägt, sagte Banda. Präsident Zuma würdigte das politische Vermächtnis Mandelas für eine "neue Gesellschaft, ein neues Südafrika", das "aus der Asche des Apartheidsystems" hervorgehen müsse. Noch sei das Werk nicht vollbracht. Südafrika brauche nicht nur die politische Freiheit, sondern müsse auch von Kriminalität, Gewalt und Armut befreit werden.
Enge Weggefährten Mandelas wie Ahmed Kathrada, der 26 Jahre gemeinsam mit ihm im Gefängnis gesessen hatte, schilderten mit tränenerstickter Stimme ihren Schmerz über den Verlust.
Überraschend doch Gäste bei Beisetzung
Nach Qunu gereist waren auch Repräsentanten mehrerer Königshäuser - wie der britische Thronfolger Prinz Charles - und Prominente wie der amerikanische Bürgerrechtler Jesse Jackson und die US-Moderatorin Oprah Winfrey. Auch der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu nahm an der Trauerfeier teil. Der 82 Jahre alte Geistliche hatte zunächst bedauernd erklärt, zu seiner Überraschung sei er nicht zum Begräbnis seines Freundes eingeladen worden.
Wie schon die offizielle Trauerfeier am Dienstag im größten Stadion des Landes in Johannesburg war auch die Zeremonie in Qunu geprägt von Gesängen und Tänzen. Im Dorf und auf den Hügeln ringsum hatten sich viele Schaulustige versammelt, um aus der Ferne das Staatsbegräbnis zu verfolgen. In mehreren Städten wurde die Feier auf Plätzen und in Stadien auf Großleinwand übertragen.
Zu der Beisetzung selbst hatten zunächst weder Gäste noch Journalisten zugelassen sein sollen. Zum Ende der rund vierstündigen Trauerfeier sagte ANC-Vizeparteichef Cyrik Ramaphosa dann allerdings, dass Staatsgäste, ausgewählte südafrikanische Minister, ANC-Politiker und Militärs sowie andere Ehrengäste doch teilnehmen dürften. Dabei wurden alte Rituale des Xhosa-Volkes vollzogen, damit "Mandelas Geist seinen Frieden findet", hieß es. Da Mandela methodistischer Christ war, enthielt die Beerdigungszeremonie auch christliche Elemente. Er wurde neben seinem Vater, seiner Mutter und einem seiner Söhne begraben.
Paris erweist Mandela die Ehre
Am Samstag hatten Tausende Menschen die Straßen gesäumt, als Mandelas Sarg im Konvoi vom Flughafen Mthatha nach Qunu gebracht wurde. Zuvor hatten in der Hauptstadt Pretoria Zehntausende Menschen Abschied von Mandela genommen. Sie standen stundenlang Schlange, um zumindest für einen kurzen Moment bei ihrem im teils gläsernen Sarg aufgebahrten Nationalidol innehalten zu können.
Paris erwies Mandela am Wochenende mit einer spektakulären Aktion am Eiffelturm die letzte Ehre. An dem Wahrzeichen der französischen Hauptstadt wurde die fünf Meter hohe Leuchtschrift "NELSON MANDELA 1918-2013" angebracht. Dazu gab es Scheinwerferlicht in den südafrikanischen Nationalfarben.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa