"Mehr als sehr nah an Lösung" Netanjahu stimmt Trumps Gaza-Deal zu - Hamas-Antwort offen
29.09.2025, 21:30 Uhr Artikel anhören
Laut US-Präsident Trump fehlt nur noch die Zustimmung der Hamas für einen Friedensplan, derer er sich aber sehr sicher ist. Sollten die Islamisten nicht zustimmen, sagt Trump Netanjahu Rückendeckung bei weiteren Angriffen zu. Die Hamas selbst gibt an, den Plan noch nicht erhalten zu haben.
Israel akzeptiert den Plan von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Kriegs mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. "Ich unterstütze Ihren Plan zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen", sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Treffen mit Trump in Washington. Ob die Hamas zustimmen wird, ist derzeit unklar. Eigenen Angaben nach hat die Terrororganisation den Plan noch nicht erhalten. Was bisher bekannt sei, befände sich nahe an der offiziellen israelischen Position. "Ich habe das Gefühl, dass wir eine positive Antwort bekommen werden", sagte Trump jedoch. Man sei "mehr als sehr nah" an einer Lösung dran, betonte Trump.
Der Plan sieht eine schnelle Freilassung der verbliebenen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vor - im Gegenzug für Hunderte palästinensische Gefangene - sowie den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas soll bei der Verwaltung des Küstenstreifens keine Rolle mehr spielen, auch Israel darf das Gebiet nicht annektieren. Stattdessen soll der Gazastreifen von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werden.
Kritiker bemängeln, dass der Plan wenig Einfluss für Palästinenser lässt und keine palästinensischen Persönlichkeiten namentlich erwähnt werden. Die Verwaltung des Gazastreifens würde von der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland abgespaltet werden.
"Ich glaube, dass wir heute einen entscheidenden Schritt zur Beendigung des Krieges in Gaza machen und die Voraussetzungen für einen dramatischen Fortschritt im Frieden im Nahen Osten - und, wie ich denke, darüber hinaus in sehr wichtigen muslimischen Ländern - schaffen", sagte Netanjahu in Washington weiter. Der Plan stehe in Einklang mit den Bedingungen Israels für die Zeit nach dem Krieg, sagte der israelische Regierungschef. "Wir werden alle unsere Geiseln nach Israel zurückbringen, die militärischen Kapazitäten der Hamas abbauen, ihre politische Herrschaft beenden und sicherstellen, dass Gaza nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt."
Trump soll "Friedensrat" führen
Im Ringen um Frieden soll nach dem Willen der US-Regierung ein "Friedensrat" als Kontrollgremium einer möglichen Übergangsregierung im Gazastreifen zuständig sein. Den Vorsitz dieses Rats wolle er selbst übernehmen, erklärte Trump. Zwar habe er "sehr viel zu tun", doch sei es auf Wunsch arabischer und israelischer Führungspersönlichkeiten wichtig, dass er diese Rolle übernehme.
Zusätzlich sollten dem Rat weitere Spitzenpolitiker "und sehr angesehene" Persönlichkeiten angehören, erklärte der Republikaner weiter. Als einen möglichen Kandidaten nannte er den ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair - und bezeichnete ihn als "sehr guten Mann".
Der Gazastreifen soll von einer Übergangsregierung eines technokratischen palästinensischen Komitees verwaltet werden. Neben Palästinensern sollen internationale Experten in dem Komitee sitzen, das wiederum von dem Friedensrat mit Trump an der Spitze kontrolliert wird. Auch die Vereinten Nationen betonten erneut ihre Unterstützung für derartige Bemühungen. "Wir begrüßen alle Vermittlungsbemühungen und die Vereinten Nationen stehen zur Unterstützung bereit, inklusive der Bereitstellung von humanitärer Hilfe", sagte ein UN-Sprecher vor Journalisten und Journalistinnen in New York auf eine Frage nach dem Trump-Plan. Man sei mit "unterschiedlichen Beteiligten zu verschiedenen Friedensbemühungen in Kontakt".
Quelle: ntv.de, toh/dpa