Politik

Ministerium dementiert Berichte Neues Sturmgewehr bei Präzisionstest "nicht durchgefallen"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Um das Vorläufermodell vom G95 hatte es bereits Streitigkeiten gegeben.

Um das Vorläufermodell vom G95 hatte es bereits Streitigkeiten gegeben.

(Foto: Heckler & Koch)

Die Truppe soll mit einem neuen Sturmgewehr ausgestattet werden. Dem G95A1 von Hersteller Heckler & Koch soll es einem Bericht zufolge an Treffsicherheit mangeln. Das Verteidigungsministerium revidiert: Die Munition habe am Ende den Ausschlag gegeben.

Das Verteidigungsministerium hat Kritik aus dem Bundesrechnungshof an Schusstests mit dem neuen Sturmgewehr für die Bundeswehr zurückgewiesen. "Die Anforderungen an den Hersteller, damit er die Vorgaben erfüllen kann, wurden nicht gesenkt", sagte ein Sprecher in Berlin. Auch falle das Gewehr - das sogenannte G95 des Herstellers Heckler & Koch - bei der Präzision nicht durch.

Nachdem die Waffe Auswahltests erfolgreich bestanden habe, müsse das Gewehr derzeit unter Truppenbedingungen beweisen, dass es die Bedingung erfülle, sagte der Sprecher. Bei diesen Tests habe es Abweichungen gegeben und so sei gemäß vertraglicher Vereinbarung mit dem Hersteller auf Präzisionsmunition zurückgegriffen worden. Ziel sei es auszuschließen, dass bei den Versuchen andere Faktoren als das Gewehr selbst gemessen werden, also nicht etwa Eigenschaften der Munition. Dazu komme, dass derzeit auch auf einen Munitionstyp mit umweltfreundlicheren Chemikalien umgestellt werde.

Laut Medienberichten hatte der Bundesrechnungshof Ungereimtheiten bei Schusstests gerügt. Das Beschaffungsamt (BAAINBw) in Koblenz habe sich darauf eingelassen, Prüfungen statt mit der Gefechtsmunition mit ziviler Munition zu schießen, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf einen Bericht der Prüfer. So sei "nicht mehr sichergestellt, dass die Präzisionsanforderungen der Truppe erfüllt werden" und das Beschaffungsamt habe "die Nachweispflichten des Waffenherstellers zum Nachteil der Bundeswehr vereinfacht", so die Prüfer weiter.

Um das Vorläufermodell G36 hatte sich 2012 eine Affäre entwickelt, die mit Hinweisen auf Probleme mit der Treffgenauigkeit begonnen hatte. Späteren amtlichen Untersuchungen zufolge traten diese nach zu langen Schussfolgen oder auch unter Hitzeeinwirkung als Folge thermischer Überlastung auf.

Vor Gericht wurde - vereinfacht gesagt - festgestellt, dass die Waffe für den konstruierten Zweck funktioniert und die Bundeswehr erhielt, was sie bestellt hat. Von den Soldaten in Deutschland und in andere Staaten ist die Waffe bis heute geschätzt. Die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte dennoch 2015 entschieden, das G36 auszumustern.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen