Unglück in Afghanistan Neun Tote bei Hubschrauberabsturz
18.03.2021, 14:48 Uhr
Mi-17 aus russischer Produktion: Ein Modell dieses Mehrzweck-Hubschraubers ist in Afghanistan abgestürzt.
(Foto: Todd Pouliot/Wikimedia)
Die afghanische Armee beklagt nach einem Hubschrauberabsturz aus ungeklärter Ursache neun Tote. Der Helikopter gehört zur Special Mission Wing der Luftwaffe. Seit Jahren werden Informationen über diese Einheit geheim gehalten.
Beim Absturz eines Hubschraubers der afghanischen Luftwaffe in der zentralen Provinz Wardak sind mindestens neun Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Das bestätigten mehrere Provinzräte. Demnach sollte der Hubschrauber im Bezirk Hesa-e Awal-e Behsud einen verwundeten Soldaten transportieren. Vier der Getöteten gehörten zur Hubschrauberbesatzung, weitere fünf seien Sicherheitskräfte gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in einer Erklärung mit. Die Absturzursache werde untersucht.
Der Mehrzweck-Hubschrauber des Typs Mi-17 gehörte laut Ministerium zur 777. Brigade der afghanischen Luftwaffe, dem sogenannten Special Mission Wing (SMW). Diese wird von der Armee, aber auch von der Polizei und Spezialkräften des Geheimdienstes vor allem für Nachtangriffe genutzt. Informationen über den SMW, etwa die Anzahl der Fluggeräte, Piloten oder Details zu ihren Einsätzen werden seit Jahren unter Verschluss gehalten.
Laut Provinzräten werden große Teile der Provinz Wardak von den militant-islamistischen Taliban kontrolliert, lediglich der Bezirk Hesa-e Awal-e Behsud werde von Männern eines lokalen Kriegsfürsten gehalten. Dieser lehnt sich selbst immer wieder gegen die Regierung auf.
Weiter Gewalt gegen Zivilbevölkerung
In der Hauptstadt Kabul wurden unterdessen bei einem Angriff auf einen Bus mit Regierungsbeamten am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) mindestens vier Personen getötet und mindestens neun weitere verletzt. Dies teilte ein Polizeisprecher mit. Zunächst bekannte sich niemand dazu. Erst am Montag waren bei einem ähnlichen Angriff in Kabul vier Menschen getötet worden.
Seit September laufen im Golfemirat Katar Friedensgespräche zwischen den aufständischen Taliban und der Regierung in Kabul, um den mehr als 19 Jahre dauernden Konflikt zu beenden. Dem war eine Vereinbarung der Taliban mit den USA über Friedensgespräche und einen Truppenabzug vorausgegangen. Die Verhandlungen brachten aber keine Verringerung der Kampftätigkeit. Für diesen Donnerstag waren in Moskau Afghanistan-Gespräche unter Einbeziehung Russlands, Chinas und der USA geplant.
Quelle: ntv.de, sbe/dpa