"Anti-revolutionäres" Verhalten Nordkoreas Vize-Premier hingerichtet?
31.08.2016, 06:49 Uhr
Hinrichtungen sind unter der Führung Kim Jong Uns keine Seltenheit.
(Foto: REUTERS)
Ende 2013 lässt Kim Jong Un seinen Onkel hinrichten - Hochverrat heißt das Todesurteil damals. Nun sollen angeblich wieder hochrangige Funktionäre auf Befehl des Diktators getötet worden sein. Eine offizielle Bestätigung aus Nordkorea gibt es nicht.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben Südkoreas einen Regierungsvertreter im Rang eines Vize-Premierministers hinrichten lassen. Der 63 Jahre alte Kim Yong Jin, der für Bildungsfragen verantwortlich gewesen sei, sei im vergangenen Monat vor ein Erschießungskommando gestellt worden, sagte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul.
Eine Bestätigung aus Nordkorea dafür gab es nicht. Gründe für die Erschießung nannte der Sprecher nicht. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete allerdings unter Berufung auf andere Beamte des Ministeriums, Kim Yong Jin sei "anti-revolutionäres" Verhalten vorgeworfen worden.
Angeblich zwei weitere Hinrichtungen
Laut "Süddeutsche Zeitung" habe Diktator Kim Jong Un noch zwei weitere Politiker hinrichten lassen. Dabei soll es sich um Ri Yong Jin, Staatssekretär im Bildungsministerium, und den ehemaligen Agrarminister Hwang Min gehandelt haben. Beide Politiker sollen angeblich mit einer Flugabwehrkanone erschossen worden sein. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet unter Berufung auf südkoreanischen Medien, dass Ri Yong Jin in einer Sitzung mit Kim Jong Un eingeschlafen sei - was demnach sein Todesurteil bedeutete. Hwang Min habe dagegen Pläne unterbreitet, die Kim Jong Un angeblich in seiner Macht bedroht hätten. Eine offizielle Bestätigung aus Nordkorea gibt es nicht.
Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes wurden seit der Machtübernahme Kim Jong Uns Ende 2011 zahlreiche hochrangige Funktionäre Opfer politischer Säuberungen. Ende 2013 wurde Kims Onkel Jang Song Thaek wegen des Vorwurfs des Hochverrats hingerichtet. Das kommunistische Regime in Pjöngjang hatte die Hinrichtung bestätigt.
Oft erweisen sich Berichte aus Südkorea über die angebliche Exekution von hochrangigen Funktionären in dem weithin isolierten Nachbarland im Nachhinein allerdings als falsch. Im Mai war der angeblich im Februar hingerichtete frühere Armeechef Ri Yong Gil wieder aufgetaucht.
Quelle: ntv.de, hla/dpa