Nach gegenseitigen Angriffen Pakistan betont gemeinsames Ziel mit Iran
19.01.2024, 20:34 Uhr Artikel anhören
Die iranische Armee feuert zu Übungszwecken eine Raketen im Süden des eigenen Landes ab.
(Foto: picture alliance/dpa/Iranian Army/AP)
Der Iran und Pakistan führen innerhalb kurzer Zeit Angriffe auf das Territorium des Nachbarlands aus. Diese gelten nach jeweiligem Bekunden Separatisten und militanten Gruppen. Nun telefonieren die Außenminister beider Länder und sind sich offenbar einig darüber, welcher Kampf sie verbindet.
Der Iran und Pakistan schlagen nach wechselseitigem Beschuss von Milizenstellungen im jeweiligen Nachbarland versöhnliche Töne an. Das pakistanische Außenministerium teilte mit, Ajilußenminister Jalil Abbas Jilani habe seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amirabdollahian in einem Gespräch die Bereitschaft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit versichert. In Sicherheitsangelegenheiten sei eine engere Kooperation erforderlich. Die Außenminister seien sich in einem Telefonat einig gewesen, sich bei der Terrorismusbekämpfung enger abzustimmen. Iranische Staatsmedien zitierten Amirabdollahian mit den Worten, bilaterale Zusammenarbeit sei notwendig, um "Terroristenlager" auf pakistanischem Gebiet zu zerstören. Die territoriale Integrität Pakistans sei auch für den Iran von großem Interesse.
Am Donnerstag hatte Pakistan als Reaktion auf Angriffe des Iran Stellungen belutschischer Separatisten im Nachbarland beschossen. Ziele des Angriffs mit Drohnen und Raketen seien die Belutschistan-Befreiungsarmee und die Belutschistan-Befreiungsfront gewesen, die das Militär als terroristische Gruppen bezeichnete. In der Grenzregion vom Iran und Pakistan sind Separatistengruppen aktiv, die einen unabhängigen Staat in der iranischen Ostprovinz Sistan und Belutschistan und der pakistanischen Westprovinz Baluchistan errichten wollen.
Kehren Botschafter zurück?
Der Iran protestierte gegen den Angriff, hatte jedoch selbst am Dienstag nach eigenen Angaben Milizen auf pakistanischem Territorium attackiert. Die iranischen Angriffe zielten staatlichen Medien zufolge auf die militante Gruppe Dschaisch al-Adl, die Verbindungen zu Israel habe. Bei den Angriffen starben nach Angaben beider Länder jeweils mehrere Menschen. Das Verhältnis des Iran, der sich als Schutzmacht der schiitischen Glaubensrichtung des Islam versteht, und das sunnitisch geprägte Pakistan, ist von Schwierigkeiten geprägt.
Auch hat es dem pakistanischen Außenministerium zufolge Gespräche über die Rückkehr der Botschafter beider Länder gegeben. Pakistan hatte nach dem iranischen Raketenangriff auf Extremisten seinen Botschafter aus Teheran abgezogen. Das Außenministerium in Islamabad hatte auch mitgeteilt, dass Irans Botschafter bis auf weiteres nicht nach Pakistan zurückkehren dürfe.
Quelle: ntv.de, mpe/rts/AFP