Verurteilung wegen Korruption Pakistans Ex-Premier soll ins Gefängnis
06.07.2018, 15:28 Uhr
Nawaz Sharif wurden die sogenannten Panama Papers zum Verhängnis.
(Foto: REUTERS)
Nawaz Sharif war vor einem Jahr wegen Korruptionsvorwürfen als Premierminister abgesetzt worden. Nun wird er zu einer langen Haftstrafe verurteilt - allerdings in Abwesenheit. Kurz vor den Wahlen ist es ein herber Schlag für die regierende Muslimliga.
Ein Gericht in Islamabad hat den ehemaligen pakistanischen Premierminister Nawaz Sharif in Abwesenheit wegen Korruption zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Wie sein Verteidiger sagte, muss der 68-Jährige außerdem umgerechnet neun Millionen Euro Strafe im Zusammenhang mit dem Erwerb von Luxusimmobilien in London bezahlen.
Das Gericht ordnete laut Staatsanwaltschaft an, die Liegenschaften zu beschlagnahmen. Das Urteil bedeutet einen schweren Rückschlag für Sharifs regierende Muslimliga vor der am 25. Juli beginnenden Parlamentswahl.
Sharif war im vergangenen Oktober wegen mutmaßlicher Korruption angeklagt worden. Ihm wurden Enthüllungen aus den sogenannten Panama Papers zum Verhängnis. Diese bringen drei seiner Kinder mit Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Zusammenhang. Über Briefkastenfirmen soll nach Ansicht der Justiz auch Sharif profitiert haben. Sharif hält sich gegenwärtig in London auf, wo sich seine Frau einer Krebsbehandlung unterzieht.
Zahlreiche Absetzungen pakistanischer Regierungschefs
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hatte Sharif im Juli 2017 wegen der Korruptionsvorwürfe seines Amtes als Premierminister enthoben. Er war damit der 15. Regierungschef in der 70-jährigen Geschichte Pakistans, der vor Ende seiner Amtszeit abgesetzt wurde.
Im April dieses Jahres erteilte ihm das oberste Gericht lebenslanges Politikverbot. Die Muslimliga-Nawaz (PML-N) wird seitdem von seinem Bruder Shahbaz Sharif geführt. Dieser ist derzeit Regierungschef von Punjab, der größten Provinz in Pakistan.
Quelle: ntv.de, wne/AFP