Keine erneute Kandidatur Peter verzichtet auf Grünen-Vorsitz
08.01.2018, 08:50 Uhr
(Foto: picture alliance / Silas Stein/d)
Die Grünen verlieren Ende Januar ihre bisherige Doppelspitze. Nach Cem Özdemir verzichtet auch die Parteilinke Simone Peter auf eine erneute Kandidatur. Anlass ist offenbar eine Gegenkandidatin aus Niedersachsen.
Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter wird nicht wieder für den Parteivorsitz kandidieren. Sie wolle sich der Erneuerung der Parteispitze nicht verschließen, schrieb die 52-Jährige in einem offenen Brief an die Grünen. Mit der Kandidatur der niedersächsischen Grünen-Politikerin Anja Piel sei "weiter Bewegung" in die Kandidatenfrage gekommen, "die mich wiederum bewogen hat, den Platz frei zu machen", schrieb Peter.
"Der Partei wird damit ein neues, breites Personalangebot gemacht." Sie mache den "Platz frei". Sie wünsche sich, dass die Grünen eine "progressive, linke Kraft der Veränderung" blieben, schrieb sie. Sie ist seit 2013 Grünen-Vorsitzende. Im Oktober hatte sie noch angekündigt, sich beim Parteitag Ende Januar erneut zur Wahl zu stellen.
Neben der niedersächsischen Landtags-Fraktionschefin Piel kandidieren der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck und die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock für die Doppelspitze. Habeck und Baerbock werden beide zum realpolitischen Flügel der Partei gezählt, Piel und Peter zum linken Flügel.
Die Grünen kommen heute zu einer eintägigen Vorstandsklausur in Berlin zusammen. Im Mittelpunkt stehen die Auswertung der Bundestagswahl und die Vorbereitung des Parteitags am 26. und 27. Januar in Hannover, auf dem die Führung neu gewählt werden soll. Normalerweise teilen sich eine Frau und ein Mann den Vorsitz, die zugleich beide Flügel repräsentieren.
Peter gilt auch im linken Flügel als umstritten. Der bisherige Vorsitzende Cem Özdemir, der als Vertreter des Realo-Flügels gilt, verzichtet nach mehr als neun Jahren an der Grünen-Spitze ebenfalls auf eine erneute Kandidatur. Er wollte ursprünglich Fraktionschef im Bundestag werden. Dies hat er jedoch aufgegeben, weil es nach seinen Angaben dafür keine Mehrheit in der Fraktion gibt.
Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP