Politik

"Setzen auf andere NATO-Partner" Polen sieht deutsche "Täuschung" bei Ringtausch

Sein Nachbarland hatte Polen mit Panzern des sowjetischen Typs T-72 unterstützt.

Sein Nachbarland hatte Polen mit Panzern des sowjetischen Typs T-72 unterstützt.

(Foto: imago images/Eastnews)

Der Panzer-Ringtausch soll Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine bringen. Die liefernden Länder wie Polen sollen von Deutschland Waffen als Ausgleich erhalten. Der Gedanke dahinter sei löblich, heißt es aus Warschau, die Umsetzung durch die Bundesregierung dagegen "inakzeptabel".

Polen hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem geplanten Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. "Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen", sagte Vize-Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem "Spiegel". Aus polnischer Sicht seien die deutschen Angebote inakzeptabel, sodass man nun auf die Hilfe anderer NATO-Partner setze.

Zunächst hätten die Deutschen den Polen Panzer angeboten, "die älter waren als diejenigen, die wir der Ukraine gaben", sagte er. Diese Offerte sei "nicht zu akzeptieren, denn wir haben kein Interesse daran, den Zustand unserer Bewaffnung zu verschlechtern und unsere Soldaten auf Gerät aus den Sechzigerjahren zu schulen". Angeboten worden sei "eine symbolische Anzahl Panzer", sagt der Vize-Außenminister. "Das kann man schwerlich als ernst zu nehmenden Vorschlag werten, nachdem wir der Ukraine über 200 Panzer in zwei Monaten geliefert haben." Deswegen rede Polen lieber mit anderen NATO-Partnern, "die wirklich bereit sind, uns dabei zu helfen". Nach seinen Angaben erhält Polen bereits jetzt Panzer aus den USA und Großbritannien.

Aus Deutschland kam vonseiten der FDP Einsicht. "Die Idee des Ringtauschs macht Sinn. Aber es läuft nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben", sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann der "Rheinischen Post". "Wir müssen dann auch den Mut haben einzugestehen, dass es nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben und sollten gegebenenfalls stattdessen direkt an die Ukraine liefern", betonte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag.

Der Panzer-Ringtausch sollte eigentlich die schnelle Lieferung von schwerem und den Soldaten in der Ukraine vertrautem Kriegsgerät ermöglichen. Deutschland hatte angekündigt, NATO-Partnern im Osten Ersatz zu geben. Allerdings stockt es seit Wochen. Zum genauen Sachstand wurden in Berlin zuletzt keine öffentlichen Angaben mehr gemacht. Die Bundesregierung hatte Ringtausch-Geschäfte neben Polen auch mit Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Griechenland vereinbart.

Zur Verstärkung seiner Streitkräfte beschafft sich Polen Ersatz bei Südkorea. Warschau sei an 48 leichten Kampfflugzeugen des Typs FA-50 interessiert, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. Bereits im nächsten Jahr würde das erste Flugzeug in Polen eintreffen. Dazu kämen südkoreanische Kampfpanzer K2 "Schwarzer Panther". Künftig werde Polen diese Panzer auch in Lizenz bauen und weiterentwickeln.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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