Politik

Kiews Botschafter tobt Polens Präsident verärgert Ukraine mit Krim-Aussagen

Polens Präsident Duda zog mit Aussagen zur Krim Ärger auf sich.

Polens Präsident Duda zog mit Aussagen zur Krim Ärger auf sich.

(Foto: picture alliance/dpa/PAP)

Polen ist einer der wichtigsten Verbündeten der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion. Der Präsident des Nachbarlandes, Duda, sorgt mit Aussagen über Zukunft und Vergangenheit der Krim jedoch für Ärger. Auch in Polen wird nicht mit Kritik gespart.

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat Zweifel daran geäußert, dass der Ukraine eine Rückeroberung der von Russland besetzten Halbinsel Krim gelingen kann. Duda bekräftigte zwar am Freitagabend in einem Interview auf Youtube die offizielle Position Polens, nach der die Ukraine die Kontrolle über ihr gesamtes Territorium zurückerlangen müsse. Auf die Frage, ob er glaube, dass die Ukraine dazu wirklich in der Lage sein werde, antwortete er jedoch: "Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten." Er wisse es nicht. Die schon 2014 von Russland besetzte Krim sei ein besonderer Ort. "Schließlich war sie, historisch betrachtet, die meiste Zeit in russischer Hand." Dudas Äußerungen lösten Kritik der Ukraine aus.

Der ukrainische Botschafter in Polen, Wassyl Swarytsch, schrieb auf X, die Krim sei und bleibe Teil der Ukraine. Die Besatzung der Krim zu beenden, sei die gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung der freien Welt. Die Ukraine hat wiederholt erklärt, in dem Krieg gegen Russland ihr ganzes Territorium einschließlich der Krim zurückerobern zu wollen.

Auch innenpolitisch geriet Duda, der der abgewählten nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) nahesteht, wegen seiner Äußerungen unter Druck. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski betonte, dass sein Land die Unabhängigkeit der Ukraine in ihren international etablierten Grenzen anerkenne. Polen hat seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 zu den entschlossensten Unterstützern der Regierung in Kiew gehört.

PiS-Partei nimmt Duda in Schutz

Ein Abgeordneter der liberal-konservativen Bürgerkoalition (KO), dem größten Koalitionspartner der aktuellen Warschauer Regierung, Roman Giertych, schrieb auf X mit Blick auf die Aussage Dudas: "Was für eine unglaublich dumme Äußerung." Er erinnere den Präsidenten daran, dass es in Polen Städte gebe, die kürzer zu Polen gehört haben als zu einem anderen Land.

Rückendeckung erhielt Duda aus dem PiS-Lager. Die Kritik an dem Präsidenten sei unbegründet, schrieb der PiS-Parlamentarier Radoslaw Fogiel ebenfalls auf X. Duda habe auf die Frage nach einer Rückeroberung der Krim durch die Ukraine direkt geantwortet, dass er es nicht wisse.

Duda hatte wörtlich gesagt, er wisse nicht, ob die Ukraine die Krim zurückerobern werde. "Aber ich glaube, sie wird Donezk und Luhansk zurückerobern", fügte der Präsident hinzu. Teile der beiden ostukrainischen Regionen waren - wie die Krim - ebenfalls schon 2014 von pro-russischen Kräften eingenommen worden. Anders als auf der Krim wird dort aber aktuell heftig gekämpft.

Quelle: ntv.de, als/rts

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