Politik

Zwei tote Demonstranten im Irak Proteste gegen Arbeitslosigkeit eskalieren

In der Nacht zu Samstag starben zwei Menschen durch "willkürliche Schüsse".

In der Nacht zu Samstag starben zwei Menschen durch "willkürliche Schüsse".

(Foto: AP)

Seit fast einer Woche demonstrieren Tausende Menschen im Irak gegen die katastrophalen wirtschaftlichen Zustände im Zweistromland. Dutzende Menschen wurden seitdem verletzt, in der Stadt Amarah gibt es nach "willkürlichen Schüssen" nun auch Tote.

Bei Protesten gegen die Arbeitslosigkeit im Irak sind mehrere Menschen getötet worden. In der Nacht zum Samstag seien in Amarah zwei Demonstranten erschossen worden, sagte der Sprecher der örtlichen Gesundheitsbehörde, Ahmed al-Kanani. Amarah ist die Hauptstadt der an den Iran grenzenden Provinz Maysan im Süden des Landes.

Demonstranten blockieren die Straße zum Hafen von Basra, dem wichtigsten Ölumschlagplatz des Landes.

Demonstranten blockieren die Straße zum Hafen von Basra, dem wichtigsten Ölumschlagplatz des Landes.

(Foto: REUTERS)

Wer die beiden Demonstranten getötet habe, sei unklar, sagte al-Kanani. Es habe in der Stadt "willkürliche Schüsse" gegeben. Die Proteste waren am Sonntag vergangener Woche in der nahe gelegenen Stadt Basra ausgebrochen, ein Teilnehmer wurde von Sicherheitskräften getötet. Von Basra breiteten sich die Proteste auf andere Orte aus, unter anderem die Hauptstadt Bagdad. Dabei wurden nach Angaben von Rettungskräften dutzende Menschen, darunter auch Sicherheitskräfte, verletzt.

Der Irak leidet weiter unter den Folgen der dreijährigen militärischen Auseinandersetzung mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Außer der Arbeitslosigkeit machen den Menschen steigende Lebenshaltungskosten und fortbestehende Probleme bei der Grundversorgung zu schaffen.

Politische Unsicherheit nach Parlamentswahl

Im Dezember hatte die Regierung ihren Sieg über den IS erklärt, nachdem ihre Truppen die Dschihadisten aus allen größeren Städten des Landes vertrieben hatten. In entlegeneren Gegenden des Landes sind IS-Kämpfer aber immer noch präsent und starten von dort aus Angriffe.

Überdies herrscht derzeit wegen der umstrittenen Parlamentswahl vom 12. Mai politische Unsicherheit. Iraks Oberstes Bundesgericht hatte im Juni angeordnet, dass die Stimmzettel per Hand neu ausgezählt werden müssen. Damit stellte sich das Gericht hinter einen Beschluss des Parlaments von Anfang Juni. Demnach sollen wegen Manipulationsverdachts sämtliche elf Millionen Stimmzettel neu ausgezählt werden, einschließlich der Stimmzettel der Auslandswähler, der Vertriebenen und der Sicherheitskräfte.

Stärkste Kraft bei den Wahlen war vorläufigen Angaben zufolge überraschend das Bündnis Marsch für Reformen des schiitischen Predigers Moktada al-Sadr geworden. Zur Bildung einer Regierung wäre es auf Koalitionspartner angewiesen. Al-Sadr hat den Demonstranten seine Unterstützung ausgesprochen und forderte sie zu gewaltfreien Protesten auf.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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