Wersilow laut Ärzten vergiftet Pussy-Riot-Aktivist ist außer Lebensgefahr
18.09.2018, 10:28 Uhr
Die Berliner Ärzte des Pussy-Riot-Mitglieds Wersilow gehen mit positiven Nachrichten an die Öffentlichkeit. Dem russischen Regierungskritiker gehe es besser. Fest steht demnach aber auch: Der junge Mann wurde offenbar vergiftet.
Der Pussy-Riot-Aktivist Pjotr Wersilow ist nach Angaben seiner Ärzte in Berlin außer Lebensgefahr. Wersilows Gesundheitszustand verbessere sich "von Tag zu Tag und er ist nicht mehr vital gefährdet", erklärte Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl. Die Ärzte gingen davon aus, "dass es zu einer vollständigen Heilung kommen wird".
Die Berliner Charité hält eine Vergiftung Wersilows für wahrscheinlich. Dafür gebe es eine hohe Plausibilität, teilte das Universitätsklinikum mit. Die Ärzte gingen "von einer jetzt schon fast eine Woche anhaltenden Intoxikation aus", deren genaue Ursache untersucht werde.
Nach Krankenhausangaben war der russische Aktivist "mit Vergiftungserscheinungen und anhaltendem Verwirrtheitszustand" in die Charité eingeliefert worden. Die ersten klinischen Befunde sprächen "für eine bestimmte Wirkstoffgruppe", aber die genaue Substanz sei "nicht bekannt", erklärte Charité-Arzt Kai-Uwe Eckardt. Es sei deswegen "in Abstimmung mit Experten für Toxikologie" eine breit gefächerte Untersuchung eingeleitet worden.
Das Mitglied der russischen Protest-Band war am Dienstag vergangener Woche zunächst in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert worden. Pussy Riot ging schon von Beginn an davon aus, dass der 30-jährige Regierungskritiker vergiftet wurde. Am Samstag traf Wersilow mit einem Ambulanzflieger in Berlin-Schönefeld ein und wurde zur weiteren Behandlung in die Charité gebracht.
Seine Lebensgefährtin Veronika Nikulschina hatte zunächst berichtet, Wersilow habe sein Seh- und Sprechvermögen verloren und leide an Halluzinationen. Später verbesserte sich sein Zustand ihren Angaben zufolge leicht.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa