Ansprache in Rüstungsfabrik Putin nennt Sieg über Kiew "unvermeidlich"
18.01.2023, 16:11 Uhr Artikel anhören
"Der Sieg ist sicher", sagt Putin zu Arbeitern einer Rüstungsfabrik.
(Foto: picture alliance/dpa/POOL)
Russische Kriegstreiber scharren mit den Hufen, hoffen auf eine offizielle Kriegserklärung und weitere Mobilisierungen. Eine sehnlichst erwartete Rede des Kremlchefs in Sankt Petersburg dürfte sie allerdings enttäuschen. Vor Arbeitern erklärt Putin lediglich, dass er keine Zweifel am Sieg Russlands habe.
Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Worten fest von einem Sieg in der Ukraine überzeugt. "Der Sieg ist sicher, daran habe ich keinen Zweifel", sagte Putin in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor Arbeitern bei einem Besuch in einer Waffenfabrik in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg. Der Sieg sei "unvermeidlich". Der Kremlchef sagte, dass Russlands mächtiger militärisch-industrieller Komplex derzeit die Rüstungsproduktion hochfahre. Das sei einer der Hauptgründe dafür, dass Russland sich in der Ukraine durchsetzen werde.
Gegenüber Arbeitern einer Fabrik für Luftverteidigungssysteme lobte Putin, dass die Gesamtproduktion an militärischer Ausrüstung steige, obwohl die Nachfrage danach wegen der "militärischen Spezialoperation" Russlands in der Ukraine wachse. "Der Sieg ist sicher, daran habe ich keinen Zweifel", sagte Putin und fügte hinzu, russische Rüstungsunternehmen stellten ungefähr die gleiche Anzahl von Flugabwehrraketen her wie der Rest der Welt zusammen und dreimal mehr als die Vereinigten Staaten.
"Den unvermeidlichen Sieg" erreiche Russland aus drei Gründen, führte der Kremlchef aus. "Es ist die Einheit und der Zusammenhalt des russischen und multinationalen russischen Volkes, der Mut und das Heldentum unserer Kämpfer und natürlich die Arbeit des militärisch-industriellen Komplexes und Fabriken wie Ihrer und Menschen wie Ihnen", sagte Putin.
Militärblogger hoffen auf Kriegserklärung und Mobilisierung
Zuvor hatte er an einer Veranstaltung mit Veteranen teilgenommen, um den 80. Jahrestag der Aufhebung der Belagerung von Sankt Petersburg im Zweiten Weltkrieg zu begehen. Er sagte den Veteranen, dass Russland in der Ukraine kämpfe, um ethnische Russen und russischsprachige Menschen zu verteidigen. Moskau behauptet, Russen würden in der Ukraine angeblich systematisch diskriminiert.
Am Morgen hatte das Institute for the Study of War (ISW) vermutet, Putin könnte in Sankt Petersburg entweder der Ukraine offiziell den Krieg erklären oder eine weitere Mobilisierungswelle russischer Soldaten ausrufen. Der US-Thinktank berief sich dabei auf russische Kriegsbefürworter und Militärblogger. Zuvor hatte auch Kremlsprecher Dmitri Peskow eine Rede Putins in seiner Heimatstadt angekündigt.
In ultranationalistischen Kreisen würden sowohl eine offizielle Kriegserklärung als auch eine neue Mobilisierung begrüßt. In der Vergangenheit war immer wieder Kritik am Verlauf der russischen Invasion laut geworden, während es zugleich Forderungen nach einem größeren Einsatz gegeben hatte. Auch westliche Experten spekulieren bereits seit Längerem, dass Putin der ersten Mobilisierung im September zeitnah eine weitere folgen lassen könnte. Die kolportierte Forderung des Kremlchefs an seinen neuen Oberbefehlshaber in der Ukraine, Waleri Gerassimow, den Donbass bis März einzunehmen, lässt sich nur mit frischen Kräften erreichen.
Quelle: ntv.de, mau/rts