Gefangenenaustausch in Asowstal? Putins Truppen verlangen die Kapitulation
12.05.2022, 14:40 Uhr
Das Gelände von Asowstal im Zentrum Mariupols macht einen Großteil der Stadt aus.
(Foto: Satellite Imagery © Maxar Technologies)
Etwa 1000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten verschanzen sich im Stahlwerk Asowstal, viele von ihnen anscheinend schwer verletzt. Um sie zu retten, schlägt die Führung in Kiew einen Gefangenenaustausch vor. Doch daran zeigen die Angreifer kein Interesse.
Russland und seine verbündeten Truppen werden nach eigenen Angaben keinen Abzug der ukrainischen Soldaten erlauben, die sich nach wie vor im Stahlwerk Asowstal in Mariupol verschanzen. "Warum sollten wir das tun?", soll der Chef der selbsternannten Separatistenrepublik Donezk (DNR), Denis Puschilin, Lokalmedien gesagt haben, aus denen die "Ukrajinska Prawda" zitiert. "Es sind keine Zivilisten mehr vor Ort. Also können unsere Einheiten mit klarem Plan den logischen Schluss erzwingen."
Nach ukrainischen Angaben haben sich in dem Tunnelkomplex der Bunkeranlage etwa 1000 Soldatinnen und Soldaten verschanzt, von denen Hunderte verletzt sein sollen. Russland behauptet, dass sich in der Tunnel- und Bunkeranlage rund 2000 Kämpfer und ausländische Söldner aufhalten.
Um ihre Kämpfer zu befreien, hatte die ukrainische Staatsführung Russland zuletzt ein Tauschgeschäft vorgeschlagen. "Wir transportieren unsere schwerverwundeten Jungs in einem humanitären Korridor aus Asowstal ab", sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwochabend der "Ukrajinska Prawda" zufolge. Gleichzeitig lasse das ukrainische Militär russische Kriegsgefangene "nach Standardregeln für deren Austausch" frei.
Erobert seit Ende April
Eine offizielle Antwort der russischen Führung steht noch aus. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat das russische Militär bisher aber "jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der Kämpfer" abgelehnt. Demnach besteht Russland auf eine Kapitulation der Asowstal-Verteidiger. Auch Puschilin erklärte demnach, dass die ukrainischen Truppen "ihre Waffen niederlegen und vor Gericht gehen" können.
Mariupol wird seit Wochen von russischen Truppen belagert, ist aber noch nicht gefallen. Zwar erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin bereits Ende April, die Hafenstadt am Asowschen Meer erobert zu haben. Doch noch immer harren Hunderte ukrainische Kämpfer in dem riesigen Industriekomplex am Hafen aus.
Quelle: ntv.de, chr