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"Nötige Beweise gesammelt" Putschisten wollen Bazoum wegen Hochverrats anklagen

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Bazoum, als er noch seinem Amt nachgehen konnte. Der gewählte Präsident wird seit dem Putsch festgehalten, aktuelle Bilder von ihm gibt es nicht.

Bazoum, als er noch seinem Amt nachgehen konnte. Der gewählte Präsident wird seit dem Putsch festgehalten, aktuelle Bilder von ihm gibt es nicht.

(Foto: dpa)

Der gewählte Präsident des Niger, Bazoum, verbringt die Wochen seit dem Putsch mit seiner Familie im Hausarrest. Die Militärjunta kündigt nun an, ihn wegen Hochverrats zu belangen. Auch seine "ausländischen Komplizen" sollen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Verantwortlichen für den Staatsstreich im westafrikanischen Niger wollen den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum wegen Hochverrats zur Rechenschaft ziehen. Mit dem heutigen Tag habe die Regierung des Landes die nötigen Beweise gesammelt, "um den gestürzten Präsidenten vor kompetenten nationalen und internationalen Instanzen zu verfolgen", hieß es in einer im nationalen Fernsehen verlesenen Erklärung von Oberst Amadou Abdramane.

Bazoum und "seine örtlichen und ausländischen Komplizen" müssten sich wegen "Hochverrats und Gefährdung der inneren und äußeren Sicherheit des Niger" verantworten, hieß es weiter. Die Anschuldigungen basierten auf dem "Austausch" des Präsidenten mit nationalen Vertretern, mit "ausländischen Staatschefs" und "Verantwortlichen internationaler Organisationen". Die Militärs hatten in dem Sahel-Staat Ende Juli den demokratisch gewählten Präsidenten gestürzt und die Macht übernommen. Bazoum wird seither gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn in der Präsidentenresidenz festgehalten.

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Jeder solle sich fragen, ob Bazoum ernst genommen werden könne, wenn er sich als Opfer einer Entführung bezeichne, erklärten die Militärs weiter. Bazoum verfüge nach wie vor über sämtliche Kommunikationsmittel und könne regelmäßig einen Arzt empfangen. Dieser habe weder beim Präsidenten noch bei seinen Angehörigen gesundheitliche Probleme festgestellt. Bazoum hatte gegenüber verschiedenen Medien erklärt, er werde als "Geisel" gefangen gehalten, ihm sei der Strom gekappt worden und er sei gezwungen, sich ausschließlich von Reis und Nudeln zu ernähren.

Die Militärs bezeichneten in ihrer Erklärung die vom westafrikanischen Staatenverbund ECOWAS am 30. Juli verhängten Sanktionen als "illegal, unmenschlich und demütigend". Die ECOWAS hatte mit ihren Sanktionen unter anderem finanzielle Transaktionen und die Handelsbeziehungen mit dem Niger ausgesetzt. Außerdem forderte sie die Verantwortlichen für den Staatsstreich dazu auf, den Präsidenten wieder einzusetzen; als "letzte Option" wurde ein militärisches Eingreifen angedroht. Ein von der ECOWAS gesetztes Ultimatum verstrich jedoch ohne Folgen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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