Delegation trifft General Putschisten im Niger laut Vermittlern gesprächsbereit
13.08.2023, 21:54 Uhr Artikel anhören
Der Chef der Präsidentengarde im Niger, General Abdourahmane Tchiani, ist derzeit der Machthaber des Landes.
(Foto: picture alliance/dpa/ORTN/AP)
Eine nigerianische Delegation islamischer Geistlicher reist in den Niger und erreicht offenbar, dass die Putschisten Gesprächsbereitschaft signalisieren. Verhandlungen mit dem Staatenblock Ecowas waren bis vor Kurzem noch wenig wahrscheinlich erschienen.
Die Putschisten im Niger sollen sich nach Angaben von Vermittlern zu Verhandlungen mit der westafrikanischen Staatengruppe Ecowas bereit erklärt haben. Das teilte der Leiter einer Delegation islamischer Geistlicher, der Nigerianer Scheich Bala Lau, nach einem Treffen mit Nigers neuem Machthaber General Abdourahmane Tiani mit. Die nigerianische Delegation war am Samstag inmitten der Spannungen zwischen dem Niger und dem derzeit von Nigeria angeführten Staatenblock Ecowas in die nigrische Hauptstadt Niamey gereist.
Scheich Lau sagte, dass das Team alle Fragen besprochen habe, einschließlich der Forderung der Ecowas, den durch den Putsch am 26. Juli abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder einzusetzen. Tiani habe ihnen versichert, dass die Türen für eine diplomatische und friedliche Lösung der Angelegenheit offen seien. Tiani habe seinerseits die Beweggründe für den Putsch verteidigt.
Nigers neue Machthaber haben sich bislang geweigert, offizielle Ecowas-Delegationen zu empfangen. Eine Delegation musste nach einem kurzen Aufenthalt am Flughafen wieder abreisen, einer weiteren wurde die Einreise verboten. Die Ecowas hat Sanktionen gegen das Land verhängt und mit Gewalt gedroht, sollten die Putschisten Präsident Bazoum nicht wieder einsetzen. Am Donnerstag ordneten die Ecowas-Staatschefs an, eine Bereitschaftstruppe zu aktivieren, um die verfassungsmäßige Ordnung im Land wiederherzustellen. Zugleich sollten Bemühungen um eine friedliche Lösung weiter Vorrang haben.
Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bekräftigte unterdessen die französische Unterstützung für die Schritte der Ecowas gegen die Putschisten im Niger. Es gebe aus Frankreich vollen Rückhalt für die jüngsten Beschlüsse der westafrikanischen Staatengemeinschaft, sagte der Minister in einem Interview der Regionalzeitung "Var Matin". Auf die Frage, ob er einen bewaffneten Einsatz im Niger fürchte, antwortete Lecornu: "Nein."
Quelle: ntv.de, mpe/dpa