"Muss die Leute rausbekommen" Trump gehen Razzien der Einwanderungsbehörde "nicht weit genug"
03.11.2025, 01:55 Uhr Artikel anhören
ICE-Beamte öffnen ein Tor einer US-Einwanderungshaftanstalt.
(Foto: picture alliance/dpa/Chicago Sun-Times via AP)
Die US-Einwanderungsbehörde schreckt seit Trumps Amtsantritt auch vor teils gewaltsamen Methoden nicht zurück. Der US-Präsident rechtfertigt in einem Interview das umstrittene Vorgehen und wünscht sich sogar eine noch härtere Gangart.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, härter gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis vorzugehen und Millionen Ausländer ohne Papiere abzuschieben. In einem CBS-Interview antwortete Trump auf die Frage, ob die Einsätze der Einwanderungsbehörde ICE zu weit gegangen seien: "Ich denke, sie sind nicht weit genug gegangen."
Der US-Sender verwies auf Fälle, in denen ICE-Beamte eine Frau zu Boden warfen, Tränengas in Wohngebieten einsetzten und Autoscheiben einschlugen. "Sind Sie mit diesen Taktiken einverstanden?", fragte ihn die Journalistin: "Ja, denn man muss die Leute rausbekommen", antwortete der US-Präsident. Immer häufiger kommt auch eine spezielle Ganzkörper-Fesseltasche zum Einsatz - oft auch bei friedlichen Migranten.
Seit seinem Amtsantritt im Januar nehmen ICE-Beamte im ganzen Land Razzien vor. Der Einsatz schwer bewaffneter, maskierter ICE-Beamter an öffentlichen Orten gegen mutmaßlich illegale Einwanderer löste eine erbitterte Debatte in den USA aus.
Nach Protesten gegen Razzien der ICE in der US-Metropole Los Angeles hatte Trump die Nationalgarde und US-Marines in die kalifornische Stadt geschickt. Die Entsendung der Nationalgarde in die ebenfalls von den oppositionellen Demokraten regierten Städte Portland und Chicago wurde von Bundesrichtern vorerst blockiert.
Ein Mitarbeiter der US-Einwanderungsbehörde ICE hat bei einer Razzia im September sogar einen Mann erschossen. Dieser sollte festgenommen werden. Er habe bei einer Fahrzeugkontrolle den ICE-Mitarbeiter mitgeschleift. Dieser habe dann auf den Mann gefeuert. Das Ministerium sprach von "angemessener Gewaltanwendung".
Quelle: ntv.de, bho/AFP