Politik

An Gedenktag in Thessaloniki Rechtsextreme verprügeln Bürgermeister

Bürgermeister Giannis Boutaris setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten ein.

Bürgermeister Giannis Boutaris setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten ein.

(Foto: REUTERS)

Es sind schockierende Szenen, die sich in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki abspielen. Giannis Boutaris wird von aufgebrachten Männern verfolgt, getreten und beschimpft. Der Bürgermeister kann dem Mob entkommen. Doch der Schock sitzt tief.

Rechtsextremisten haben den Bürgermeister der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki, Giannis Boutaris, verbal und tätlich angegriffen und leicht verletzt. "Was ich erlebt habe, war ein Alptraum", sagte Boutaris griechischen Medien. Gesundheitlich gehe es ihm gut. Das Fernsehen und Nachrichteportale zeigten Videos von dem Zwischenfall. Boutaris, der als einer der progressivsten Bürgermeister Griechenlands gilt, konnte fliehen, bevor Schlimmeres passierte.

Die Regierung und alle griechischen Parteien mit Ausnahme der rechtsextremistischen "Goldenen Morenröte" verurteilten die Attacke. "Die Angreifer waren rechtsextremistische Schläger", erklärte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras. Die Polizei werde sie finden und die Justiz sie zur Rechenschaft ziehen.

Der Bürgermeister nahm an einem Gedenktag für Griechen teil, die Anfang vergangenen Jahrhunderts im Schwarzmeerraum von osmanischen Milizionären getötet oder vertrieben worden waren. An diesen Feiern nehmen traditionell neben Vertriebenenvereinen auch Rechtsextremisten teil. Rechtsextremisten fingen an, Boutaris zu beschimpfen, jemand stellte ihm ein Bein; Flaschen und andere Gegenstände wurden in seine Richtung geschleudert. Der Bürgermeister fiel zu Boden, konnte aber mit Hilfe eines Polizisten und zweier seiner Begleiter fliehen.

Boutaris setzt sich für eine Entspannung mit der Türkei, die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten ein. Er hebt immer den multikulturellen Charakter seiner Stadt hervor, in der im vergangenen Jahrhundert zahlreiche Juden, Griechen und Türken zusammenlebten. Aus diesem Grund besuchen Tausende Nachfahren dieser Menschen die Stadt.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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