Politik

AfD-Kandidaten fallen alle durch Rechtsextremist Frenck verliert Stichwahl in Thüringen

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Frenck ist seit Jahren eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene.

Frenck ist seit Jahren eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene.

(Foto: imago/Michael Trammer)

Tommy Frenck ist einer der führenden Köpfe der rechtsextremen Szene in Thüringen. Trotz seiner politischen Einstellung darf er bei den Landratswahlen im Kreis Hildburghausen antreten und schafft es sogar in die Stichwahl. In dieser unterliegt er dann deutlich.

Der Rechtsextremist Tommy Frenck steht bei der Stichwahl um das Landratsamt im Südthüringer Landkreis Hildburghausen vor einer Niederlage. Nach Auszählung von 120 der 127 Stimmbezirke lag Frenck bei 31,0 Prozent, der Freie-Wähler-Kandidat Sven Gregor bei 69,0 Prozent. Damit zeichnete sich zwar ein klarer Sieg Gregors ab - zugleich stimmte im Kreis Hildburghausen bei der Stichwahl aber fast jeder dritte Wähler für den Rechtsextremisten Frenck.

Auch bei den anderen Stichwahlen um Landratsposten in Thüringen ging die AfD leer aus. In keinem der neun Landkreise, in denen AfD-Kandidaten den zweiten Wahlgang erreicht hatten, reichte es für einen Sieg. Im Altenburger Land drehte Amtsinhaber Uwe Melzer (CDU) das Ergebnis aus dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen gegen den AfD-Bewerber Heiko Philipp.

Auch in den Landkreisen Sömmerda, Eichsfeld, Greiz, Wartburg und Saale-Holzland verloren AfD-Bewerber gegen die CDU-Konkurrenz. Im Kyffhäuserkreis entschied die amtierende SPD-Landrätin Antje Hochwind-Schneider die Stichwahl gegen die AfD für sich, was sich auch für den Amtsinhaber im Kreis Gotha, Onno Eckert (SPD), und im Ilm-Kreis für die parteilose Amtsinhaberin Petra Enders abzeichnete.

Frenck schon 2018 Kandidat

Der 37-jährige Frenck ist seit Jahren eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Thüringens und wurde bundesweit bekannt, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen auch Rechtsextremisten aus anderen europäischen Ländern anreisten. Seine Wählergemeinschaft "Bündnis Zukunft Hildburghausen" entwickelte sich laut Verfassungsschutzbericht 2022 zur führenden neonazistischen Gruppe in dem Landkreis.

Nach Experteneinschätzung hätte der beim Landesverfassungsschutz einschlägig bekannte Frenck gar nicht zur Wahl zugelassen werden dürfen. Nach dem Thüringer Kommunalwahlgesetz kann zum Landrat oder Bürgermeister nicht gewählt werden, "wer nicht die Gewähr dafür bietet, dass er jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes und der Landesverfassung eintritt".

Der Wahlausschuss des Landkreises entschied aber anders und ließ Frenck zur Wahl zu. Beim ersten Durchgang der Landratswahl vor zwei Wochen hatte er es mit 24,9 Prozent in die Stichwahl geschafft und einen CDU-Kandidaten überholt. Einen AfD-Bewerber hatte es nicht gegeben.

Auch bei der Landratswahl 2018 war Frenck bereits als Landratskandidat zugelassen worden. Damals hatten sich fast 17 Prozent der etwa 54.500 Wahlberechtigen im Landkreis Hildburghausen für ihn als Landrat ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, jpe/mli/dpa

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