Politik

Nach Abzug aus Tschernobyl Reporter finden verstrahlte russische Essensration

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Russische Truppen waren etwa einen Monat am Kernkraftwerk Tschernobyl stationiert.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Mehrere Wochen sind russische Truppen im Gebiet rund um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl stationiert. Nach dem Abzug finden US-Reporter ein radioaktiv verseuchtes Essenspaket der Kreml-Truppen. Moskaus Einheiten sollen zudem in einer Sperrzone Gräben ausgehoben haben.

Reporter des US-Nachrichtensenders CNN haben in der Nähe des stillgelegten ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl eine verstrahlte Versorgungsration der russischen Truppen gefunden. Die Essensration zeigte eine Strahlenbelastung 50 Mal über Normalwert. Die Reporter fanden sie am Rand des sogenannten "Roten Waldes", einer Sperrzone nahe dem Kraftwerk, in dem es 1986 zu einem Reaktorunglück kam. Russische Truppen waren dort etwa einen Monat lang stationiert.

Bis heute soll der "Rote Wald", insbesondere der Boden, extrem stark radioaktiv belastet sein. In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach Berichte darüber gegeben, dass russische Soldaten in dem Wald Gräben ausgehoben haben und sich dabei angeblich selbst verstrahlt haben sollen. Die staatliche Behörde für das Management der sogenannten Sperrzone rund um den Reaktor teilte mit, es sei zu früh für Schlussfolgerungen. Punktuelle Messungen zeigten jedoch signifikante Werte. Die Behörde betonte, ein Aufenthalt in der Gegend sei äußerst gefährlich.

Unterdessen warf die ukrainische Führung Russland vor, bis zu 170 Mitarbeiter des ehemaligen Kernkraftwerks verschleppt zu haben. Die Russen hätten die Belegschaft des Kernkraftwerks fast einen Monat lang als Geiseln im Bombenschutzkeller des Gebäudes festgehalten und dann gewaltsam nach Russland gebracht, sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj CNN. Dabei seien auch die meisten Wertgegenstände und Telefone der Ukrainer gestohlen worden. Von russischer Seite gab es bislang keine Reaktion. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.

Ukrainische Behörden warfen den Russen zudem vor, sie hätten das Langzeitarchiv des Kraftwerks zerstört sowie alle Büroräume beschädigt. Darunter sei auch ein modernes Labor im Wert von sechs Millionen Euro, teilte der Betreiber Enerhoatom mit.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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