Furcht vor Drohnenattacken Russen errichten Flugabwehr-Türme im eigenen Land
05.09.2023, 00:10 Uhr Artikel anhören
Panzir S-1 der russischen Armee.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)
Anfang des Jahres stationieren Russlands Streitkräfte Flugabwehrsysteme auf Verwaltungsgebäuden in Moskau. Nun gehen die Militärplaner einen Schritt weiter. Filmaufnahmen zeigen speziell errichtete Metalltürme und Rampen, auf denen die Waffen platziert werden.
Mutmaßlich zur Abwehr von Drohnenangriffen hat das russische Militär Metalltürme und spezielle Rampen im Land errichtet, auf denen Flugabwehrsysteme vom Typ Panzir S-1 stationiert sind. Das zeigen Aufnahmen des staatlichen Nachrichtensenders Rossija 1, die am Sonntag ausgestrahlt wurden. Offenbar erhoffen sich Russlands Militärplaner, dass damit die unbemannten Flugobjekte besser abgefangen werden können, die seit Wochen russische Regionen attackieren.
Anhand der ausgestrahlten Filmaufnahmen konnte der tschechische Journalist Mark Krutov eine der Flugabwehrstellungen geolokalisieren. Demnach befindet sich die gezeigte Anlage mit zwei Rampen in der Nähe der Ortschaft Zarechye, weniger als zehn Kilometer von dem Anwesen Nowo-Ogarjowo entfernt, in dem der russische Präsident Wladimir Putin residiert. Laut Krutov existiert die Stellung schon länger, wurde aber in den vergangenen Wochen ausgebaut und mit Rampen verstärkt.
Der Militäranalyst H I Sutton zog anhand der Bilder einen Vergleich mit den Flaktürmen des Dritten Reichs. Hochbunker mit aufmontierten Flugabwehrgeschützen sollten während des Zweiten Weltkriegs die alliierten Bomberflotten in Schach halten und gleichzeitig der Bevölkerung Schutz bieten. Die erhöhte Position sollte der "Flak" dabei ein freies Schussfeld ermöglichen.
Die Idee, Flugabwehrsysteme vom Typ Panzir höher zu positionieren, ist auch in Russland nicht neu. Bereits im Januar stationierte der Kreml die Systeme auf mehreren Verwaltungsgebäuden in Moskau. Laut Experten sind bei der Drohnenabwehr Größe und Geschwindigkeit das entscheidende Problem. Gängige Flugabwehrsysteme sind aber in der Regel auf große und schnelle Objekte wie Raketen, Flugzeuge und Hubschrauber kalibriert, wohingegen Drohnen oftmals kleiner und langsamer unterwegs sind.
Das Panzir S-1 ist ein mobiles Boden-Luft-Raketensystem und eignet sich für Ziele in geringer Entfernung und Höhen. Seit 2012 ist es bei den russischen Streitkräften im Dienst. Montiert auf einem vierachsigen Lastwagen, übernimmt das System häufig den Objektschutz von Flughäfen und Hauptquartieren.
Quelle: ntv.de, jpe