Bundeswehr-Jets starten Russischer Aufklärer über der Ostsee identifiziert
06.04.2024, 20:06 Uhr Artikel anhören
Die Il-20 ist mit spezieller Technik zur elektronischen Aufklärung ausgerüstet,
(Foto: Deutsche Luftwaffe)
Immer wieder durchstreifen russische Militärmaschinen ohne Erkennungssignal den Luftraum über der Ostsee. Diesmal ist es ein Aufklärer vom Typ IL-20. Deutsche Eurofighter starten, um den Flieger zu identifizieren.
Die deutsche Luftwaffe hat nach eigenen Angaben ein russisches Militärflugzeug über der Ostsee abgefangen. Kampfflugzeuge des Typs Eurofighter seien vom lettischen Stützpunkt Lielvarde aus gestartet, um ein Aufklärungsflugzeug vom Typ IL-20 abzufangen, teilte die Luftwaffe auf X mit. Die Maschine war demnach ohne Transpondersignal unterwegs.
Deutschland beteiligt sich im Rahmen der NATO an der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten, die über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen. Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung fünf Eurofighter in Lettland stationiert. Die Mission des Luftwaffengeschwaders 74 soll bis Ende November laufen.
Seit dem Beitritt der baltischen Staaten zum Bündnis vor 20 Jahren verlegen NATO-Staaten regelmäßig Flugzeuge als sichtbares Zeichen der Bündnissolidarität in die Region. In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach Zwischenfälle mit russischen Militärflugzeugen im Ostseeraum gegeben. So startete Ende Januar eine Alarmrotte vom Fliegerhorst Laage in Mecklenburg-Vorpommern, um eine Il-20 vor Rügen zu identifizieren.
Die Aufklärungsmaschine Iljuschin Il-20 wurde in der ehemaligen Sowjetunion entwickelt, erstmals wurde sie 1978 von der NATO beobachtet (NATO-Codename: Coot-A). Das Flugzeug ist mit spezieller Technik zur elektronischen Aufklärung und zur Fernmeldeaufklärung ausgerüstet. Während des Kalten Kriegs wurden Maschinen dieses Typs vor allem über europäischen Gewässern gesichtet.
Eine Alarmrotte besteht üblicherweise aus zwei Eurofightern, die binnen Minuten aufsteigen, um mögliche Gefährdungen zu überprüfen oder auch abzuwehren, wenn nötig. Die gegenseitigen Kontrollen im Luftraum sind aber weitgehend Routine.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa