Owsjannikowa unter Hausarrest Russischer Journalistin drohen bis zu zehn Jahre Haft
12.08.2022, 15:30 Uhr
Nach ihrem Protest in einer Nachrichtensendung hielt sie sich einige Monate im Ausland auf.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
International bekannt wird die russische Journalistin Owsjannikowa für ihren Protest gegen den Ukraine-Krieg. In ihrer Heimat gerät sie dafür ins Visier der Justiz - zweimal verurteilt ein Gericht die 44-Jährige wegen "Diskreditierung der Armee" zu Geldstrafen. Nun drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.
Wegen ihrer Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine muss die frühere russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa vorerst in Hausarrest bis zum 9. Oktober. Das entschied ein Gericht in Moskau, wie russische Agenturen meldeten.
Der Arrest ist Teil eines Strafverfahrens, in dem Owsjannikowa wegen der angeblichen Verbreitung von Falschinformationen über die russischen Streitkräfte angeklagt ist. Dabei drohen ihr zwischen fünf und zehn Jahre Haft wegen "Diskreditierung der Armee".
44-Jährige protestierte in einer Live-Sendung
Die bis dahin als linientreu geltende Journalistin im Ersten Kanal des russischen Staatsfernsehens hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Danach hielt sie sich einige Monate im Ausland auf und arbeitete für die deutsche Zeitung "Die Welt".
Seit Ende Juli wurde die zweifache Mutter bereits zweimal wegen "Diskreditierung der Armee" zu Geldstrafen verurteilt. Die Urteile bezogen sich insbesondere auf Veröffentlichungen in Onlinenetzwerken, in denen die Journalistin die Militäroffensive in der Ukraine kritisierte.
In Russland darf der Krieg gegen die Ukraine nur als militärische Spezialoperation bezeichnet werden. Die Strafen für Kritik am Moskauer Vorgehen wurden im März in einem Eilverfahren verschärft. Bislang wurden gegen Owsjannikowa nur vergleichsweise geringe Geldstrafen verhängt.
Quelle: ntv.de, jdr/dpa/AFP