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Kreml braucht Soldaten Russland baut Zahl der Musterungsstellen aus

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Männer versuchen, in Moskau Freiwillige für den Militärdienst zu rekrutieren.

Männer versuchen, in Moskau Freiwillige für den Militärdienst zu rekrutieren.

(Foto: picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire)

Die Invasion in der Ukraine kostete bereits Zehntausenden Russen das Leben. Auch nach der Mobilisierung bleiben größere Erfolge aus. Weitere Musterungsstellen im Land sollen die Rekrutierung neuer Soldaten vorantreiben. Derweil wird die Kritik an der russischen Kriegsführung im Land lauter.

Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben die Zahl der Musterungsstellen zur Anwerbung Freiwilliger für den Kriegseinsatz in der Ukraine ausgeweitet. Es gebe mehr solcher Punkte und mehr Instrukteure, um mit den Kandidaten zu arbeiten, teilte das Ministerium mit. So könnten mehr Verträge mit Bürgern für den Kriegsdienst abgeschlossen werden. Die Zahl der Bewerber, die "ihr Leben mit dem Kriegsdienst verbinden wollen", sei in "bedeutendem Maße" gestiegen, hieß es in der Mitteilung. Auch in der Hauptstadt Moskau, im Moskauer Gebiet und in der Region Baschkirien sei die Arbeit nun effektiver organisiert.

Neben dem Verteidigungsministerium werben auch russische private Militärfirmen wie die Wagner-Gruppe des Geschäftsmanns Jewgeni Prigoschin um Freiwillige. Der angebotene Sold von umgerechnet deutlich mehr als 2000 Euro liegt um ein Vielfaches über dem durchschnittlichen Einkommen in Russland. Nach offiziellen Angaben hatten sich in den vergangenen Monaten im Zuge einer Werbekampagne des Verteidigungsministeriums mehr als 120.000 Russen zum Kriegsdienst gemeldet, etwa ein Viertel der geplanten Zahl. Unter der Losung "Gemeinsam zum Sieg" hofft das Ministerium nun auf mehr Zulauf.

Zehntausende Russen sind bereits getötet worden in dem Krieg. In Russland wächst die öffentliche Kritik an der eigenen Kriegsführung, weil die Truppen Moskaus keine militärischen Erfolge gegen den Widerstand der ukrainischen Streitkräfte vorweisen können. Der prominente Parlamentsabgeordnete Konstantin Satulin von der Regierungspartei Geeintes Russland beklagte bei einer Konferenz zum Thema "Welche Ukraine brauchen wir?" ein Versagen Moskaus. Die "militärische Spezialoperation" hätte gleich von Anfang als "Krieg" bezeichnet werden müssen, meinte Satulin. Es sei nicht nur eine Fehleinschätzung gewesen, den Krieg innerhalb weniger Tage gewinnen zu können; es sei auch nicht ein einziges vom Kreml ausgegebenes Kriegsziel erreicht worden. Es sei weder eine Entmilitarisierung noch die Neutralität noch ein besserer Schutz der Menschen im Donbass erreicht worden. "In welchem der Punkte haben wir ein Ergebnis erreicht? Nicht in einem", sagte Satulin.

Solche Aussagen von Abgeordneten sind ungewöhnlich. Allerdings ist Satulin insofern auf Kremllinie, als er den Krieg unterstützt. Der Abgeordnete bejahte auch die Frage, ob die Ukraine als Staat überleben werde. "Weil unsere Kräfte nicht ausreichen, um das zu verhindern - bei solch einer Unterstützung, die sie erhält", meinte er mit Blick auf die westliche Hilfe für die Ukraine.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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