Politik

Kampf um Asot-Chemiefabrik Russland bezichtigt Ukraine, Evakuierung zu verhindern

Die Kämpfe um das Asot-Werk gehen unvermindert werter.

Die Kämpfe um das Asot-Werk gehen unvermindert werter.

(Foto: dpa)

Bei einer Feuerpause sollen Ukrainer die Asot-Chemiefabrik in Richtung der russisch kontrollierten Region Luhansk verlassen können. So teilt es das russische Verteidigungsministerium mit. Doch die angeblich humanitäre Operation werde von ukrainischen Kräften torpediert und missbraucht, so der Vorwurf.

Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Evakuierung von Zivilisten aus einer Chemiefabrik in der belagerten ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk verhindert zu haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, Russland habe einen Korridor geschaffen, um Zivilisten aus der Asot-Fabrik in Sicherheit zu bringen. Die "Kiewer Behörden" hätten die "humanitäre Operation" aber "auf zynische Weise zum Scheitern gebracht".

Russland hatte am Dienstag einen für zwölf Stunden offenen humanitären Korridor angekündigt. Über ihn sollten im Asot-Werk verschanzte Zivilisten nach russischen Angaben die Möglichkeit erhalten, Sjewjerodonezk in Richtung der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region Luhansk zu verlassen.

Die ukrainischen Kräfte hätten die Feuerpause aber "mehrfach" gebrochen und die humanitäre Operation missbraucht, um eigene Soldaten in günstigere Stellungen zu verlegen, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Die Behauptungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die von Russland unterstützten Separatisten kündigten nun erneut einen humanitären Korridor für Sjewjerodonezk an. Separatistenführer Leonid Pasetschnik wird von der Nachrichtenagentur Interfax mit den Worten zitiert, man werde den Korridor wieder öffnen, damit Zivilisten die Chemiefabrik Asot verlassen könnten.

Lage erinnert an Asow-Stahlwerk

Nach ukrainischen Angaben suchen derzeit Hunderte Zivilisten Schutz im Asot-Chemiewerk. Die Fabrik werde ständig bombardiert. Russland hatte während seiner Belagerung von Sjewjerodonezk bereits mehrfach Feuerpausen angekündigt, um Fluchtkorridore für Zivilisten einzurichten. Die Feuerpausen wurden jedoch mehrfach gebrochen, Moskau und Kiew warfen einander jeweils Wortbruch vor.

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In Sjewjerodonezk wird seit Wochen heftig gekämpft. Eine Eroberung der Stadt würde der russischen Armee den Weg nach Slowjansk und nach Kramatorsk, der Hauptstadt der Nachbarregion Donezk, öffnen.

Die Lage in der Asot-Chemiefabrik erinnert an das wochenlang umkämpfte Asow-Stahlwerk in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol. Die letzten ukrainischen Kämpfer in Mariupol hatten sich zwischen dem 16. und 20. Mai ergeben, nachdem sie sich wochenlang in dem Tunnelsystem auf dem Gelände des Asow-Stahlwerks verschanzt hatten. Auch ukrainische Zivilisten hatten noch lange dort ausgeharrt.

Quelle: ntv.de, ara/AFP/rts

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