Politik

Kritiker beklagen Zensur Russland blockiert VPN-Anbieter

Das Sperren von VPN-Verbindungen in Russland soll Zugriff auf regimekritische Inhalte unterbinden.

Das Sperren von VPN-Verbindungen in Russland soll Zugriff auf regimekritische Inhalte unterbinden.

(Foto: picture alliance / PHOTOPQR/LE PARISIEN/MAXPPP)

Viele Webseiten Oppositioneller und kritischer Medien sind in Russland gesperrt. Sie können nur per anonymer VPN-Verbindung aufgerufen werden. Der Zugriff erfolgt dann über ausländische IP-Adressen. Kurz vor den Parlamentswahlen blockiert Russland jetzt die größten VPN-Anbieter.

Russland schränkt die Nutzung des Internets weiter ein und hat sechs Anbieter von geschützten Netzwerkverbindungen (VPN) blockiert. Mit solchen VPN-Verbindungen können etwa gesperrte Internetseiten aufgerufen werden. Das will die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor laut einer Mitteilung verhindern. Virtuelle Private Netzwerke förderten "illegale Aktivitäten" wie Drogenhandel, Extremismus und Kinderpornografie, behauptete die russische Behörde.

In Russland sind Tausende Internetseiten gesperrt, darunter viele von Oppositionellen, aber auch von unabhängigen und kritischen Medien. Die Behörden begründen die Sperren mit Verstößen gegen russische Gesetze. Kritiker beklagen dagegen Zensur. Die Meinungsfreiheit im flächenmäßig größten Land der Erde werde immer stärker eingeschränkt.

IT-Experten zufolge sind unter den gesperrten VPN-Anbietern, die allesamt im Ausland ihren Sitz haben, die in Russland populärsten wie ExpressVPN und NordVPN. Allerdings gebe es noch eine Vielzahl weiterer Unternehmen, die solche Dienste anbieten.

Russland hatte bereits 2017 die Nutzung von VPN-Netzwerken zur Umgehung gesperrter Internetseiten verboten. Vor gut drei Monaten war die Nutzung zweier Anbieter eingeschränkt worden. Danach stiegen nach Recherchen der Tageszeitung "Kommersant" die Preise für VPN-Tunnelverbindungen deutlich an. Experten führten dies auf eine höhere Nachfrage zurück. In Russland wird in gut zwei Wochen ein neues Parlament gewählt. Die Behörden gingen zuletzt verstärkt gegen Oppositionelle und Andersdenkende vor.

Quelle: ntv.de, tst/dpa

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