Politik

Angeblich Sprengstoff im Gepäck Russland meldet Festnahme eines deutschen Staatsbürgers

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Der russische Inlandsgeheimdienst meldet die Festnahme eines Deutschen in Russland. Ihm wird vorgeworfen, im März an einem Sabotage-Akt an einer Gasverteilerstation bei Kaliningrad beteiligt gewesen zu sein. Angeblich soll er nun erneut mit Sprengstoff von Polen aus eingereist sein.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen deutschen Staatsbürger wegen Terrorverdachts festgenommen. Der Mann soll einen Sprengstoffanschlag verübt und Terrorakte geplant haben, wie es am Mittwoch weiter hieß. Demnach habe der Verdächtige eine Gasverteilungsstation in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad im März mit einer selbst gebauten Bombe angegriffen. Die Festnahme soll nach Angaben des Auswärtigen Amts bereits im Oktober erfolgt sein.

Der 1967 geborene Deutsche sei laut russischen Nachrichtenagenturen unter Berufung den FSB aus Polen nach Russland zurückgekehrt, um "Sabotage-Akte" an der örtlichen Energieinfrastruktur zu organisieren. Bei der Kontrolle seines Autos an der Grenze sei ein halber Liter flüssiger Sprengstoff sichergestellt worden. Örtlichen Medienberichten zufolge war der Sprengstoff in einer Shampoo-Flasche versteckt.

In der Erklärung hieß es weiter, der Deutsche habe von einem ukrainischen Staatsbürger, der ebenfalls in Hamburg lebe, den Auftrag erhalten, eine Explosion herbeizuführen. Der Deutsche befinde sich in Untersuchungshaft.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich laut ntv-Informationen um Nikolai H. Bei seiner Festnahme hätten die Ermittler nach Angaben russischer Staatsmedien ein gemeinsames Foto von H. mit Olaf Scholz entdeckt. Das von den Staatsmedien verbreitete Foto zeigt H. mit dem amtierenden Bundeskanzler. Die Echtheit des unscharfen Fotos ist nicht belegt, und falls die Aufnahme echt ist, scheint sie älter zu sein: Im Bildhintergrund ist die Stadtfahne Hamburgs zu sehen. Scholz war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister der Hansestadt. H. engagiert sich ehrenamtlich. Sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine ist er im Jugendkampfsport aktiv. Zahlreiche Fotos von Wettkämpfen, die ntv vorliegen, belegen das.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, der Fall sei dem Ministerium bekannt. Anders, als die russischen Medienberichte suggerieren würden, sei die Festnahme jedoch nicht erst kürzlich erfolgt. "Die Festnahme hat bereits im Oktober stattgefunden", fuhr die Sprecherin fort. "Unser Generalkonsulat in St. Petersburg wurde über den Fall informiert und steht hierzu mit den russischen Behörden in Kontakt", sagte sie. Das Generalkonsulat habe der Person konsularischen Beistand und Betreuung angeboten.

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 häufen sich in Russland Fälle wegen angeblicher "Sabotage" sowie angeblichem "Verrat" oder "Terrorismus". In den vergangenen Jahren wurden mehrere Menschen aus westlichen Ländern, insbesondere aus den USA, in Russland festgenommen und mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Washington prangerte Geiselnahmen an, um die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen zu erwirken.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/rts

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