Enthüllungsvideo über Korruption Russland sperrt Nawalnys Internetauftritt
15.02.2018, 17:57 Uhr
Alexej Nawalny wurde Ende Januar bei einer Demonstration vorübergehend festgenommen.
(Foto: dpa)
Im März wählt Russland. Putins möglicher Gegenkandidat Nawalny darf nicht antreten. Trotzdem geht die Medienaufsicht jetzt gegen den Kritiker vor und sperrt dessen Internetauftritt wegen eines Videos über Korruption im Kreml.
Die russische Medienaufsicht hat die Internetseite von Oppositionsführer Alexej Nawalny gesperrt. Die Behörde bestätigte gegenüber russischen Nachrichtenagenturen, dass der "Zugang zu Informationen" auf der Seite des Kreml-Kritikers blockiert worden sei. Nawalny schrieb bei Twitter, die Medienaufsicht Roskomnadsor habe die Seite "auf Wunsch (des russischen Oligarchen Oleg) Deripaska" gesperrt.
Hintergrund der Maßnahme ist ein Enthüllungsvideo, das Nawalny vor einer Woche veröffentlichte. Darin wirft er Vize-Ministerpräsident Sergej Prichodko vor, Schmiergelder von Milliardär Deripaska angenommen zu haben. Roskomnadsor hatte gedroht, alle Seiten zu blockieren, die das Video verbreiten - auch die Internetplattformen Youtube und Instagram. Beide sind allerdings in Russland noch erreichbar.
Sowohl Deripaska als auch Prichodko wiesen die Anschuldigungen zurück. Die im Video verwendeten Fotos hatte das russische Callgirl Nastja Rybka aufgenommen. Sie hatte die Bilder vom angeblichen Treffen zwischen Prichodko und Deripaska zunächst auf Instagram veröffentlicht. Von dort waren sie bereits am Mittwoch verschwunden. Der 25-minütige Film Nawalnys, der bereits mehr als fünf Millionen Mal auf Youtube angeklickt wurde, ist nach wie vor auf der Videoplattform zu sehen.
Der Blogger und Jurist Nawalny wollte Staatschef Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl im März herausfordern. Die Wahlkommission schloss ihn aber wegen einer Verurteilung zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe wegen angeblicher Unterschlagung aus.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP