Politik

In fünf umkämpften Städten Russland stellt angeblich Feuer ein und öffnet Fluchtwege

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Die russische Armee stellt offiziellen Angaben aus Moskau zufolge das Feuer ein, um ukrainischen Zivilisten die Flucht aus umkämpften Städten zu ermöglichen. Es seien demnach Fluchtwege aus Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tscherhihiw geöffnet worden.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben am Vormittag eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft gesetzt und "humanitäre Korridore" in fünf Städten geöffnet. In der Hauptstadt Kiew sowie den Großstädten Tschernihiw, Sumy, Charkiw und der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol sollten die Menschen die Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen. Die Feuerpause sei um 10 Uhr Moskauer Zeit (8 Uhr MEZ) in Kraft getreten, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die Ukraine zweifelt aber am Versprechen der russischen Seite. Laut Angaben der stellvertretenden ukrainischen Regierungschefin Iryna Wereschtschuk werde Moskau die Zusagen nicht einhalten: "Wir haben Informationen, dass die russische Seite plant, diesen Korridor zu behindern, und dass es Manipulationen gibt, um die Menschen zu zwingen, eine andere Route zu nehmen, die nicht (mit den Ukrainern) koordiniert wird und gefährlich ist." Auch der ukrainische US-Botschafter Serhij Kyslyzja warf Russland vor, mit Routen nur über Russland und Belarus den neuen Anlauf zu untergraben. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte dagegen, es werde auch eine Evakuierung in Richtung ukrainischer Städte westlich von Kiew angeboten.

Die Einstellung der Kämpfe gilt als Voraussetzung für das Funktionieren von Fluchtkorridoren in den umkämpften Städten. Ein Schwerpunkt ist die von Russland belagerte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Dort warten nach Angaben des Roten Kreuzes rund 200.000 Menschen darauf, um über verschiedene Routen aus der Stadt zu kommen. Die Lage in der Stadt ist extrem dramatisch. "Es gibt keine Straße ohne kaputte Fenster, zerstörte Wohnungen oder Häuser", heißt es von den örtlichen Behörden. Die Stadt sei ohne Strom, Wasser und Gas.

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Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch große Bedeutung. In Mariupol handelt es sich um den inzwischen vierten Versuch, Menschen in Sicherheit zu bringen. Sie sollen mit Bussen und Autos herausgebracht werden. Dazu werden nach Angaben der ukrainischen Behörden auch Sammelpunkte in der Stadt eingerichtet.

Die polnischen Grenzbehörden sprachen davon, dass mittlerweile 1,2 Millionen Ukrainer über diese Grenze in das EU-Land gekommen seien. Rumänien gab an, man habe bisher 291.000 Flüchtlinge aufgenommen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP/rts

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